Planungen für neues Nahwärmenetz in Seubersdorf nehmen Fahrt auf
16.01.2025 Neumarkt / Landkreis.
Die Gemeinde Seubersdorf nimmt die Energiewende ernst. Daher hat sie vor einem Jahr mit der Klimaschutzmanagerin des Landkreises Neumarkt, Kathrin Kimmich, ein Projekt gestartet, um Potentiale für künftige Nahwärmenetze zu analysieren. Dabei war zwar von Anfang an klar, dass die Kommune selbst kein Nahwärmenetz bauen oder betreiben wird, dennoch entsteht nun letztendlich tatsächlich ein Wärmenetz. Betreiber wird Michael Bogner sein, der am Hollerweg und Schlehenweg bereits seit 10 Jahren erfolgreich ein Wärmenetz bewirtschaftet.
Die Entwicklung der Nahwärmenetzplanung begann im Januar 2024 mit einer ersten Informationsveranstaltung im Bürgersaal. Im Anschluss an diese Veranstaltung fand eine umfangreiche Befragung in der Bevölkerung statt, bei der es über 300 Rückmeldungen gab, davon ca. zwei Drittel im Hauptort. Dabei wurde bereits deutlich, dass es eine Ballung an Potentialen im südlichen Seubersdorf gibt, ein sogenanntes Fokusgebiet. Zwischen der Firma Enerpipe, dem Betreiber Michael Bogner, dem Heizungsbauer Tom Meier, der auf Netzseite die Planungen begleitet, und der Klimaschutzmanagerin Kathrin Kimmich wurde daraufhin mehrere Gespräche geführt und eine Wirtschaftlichkeitsberechnung erstellt, die Anfang Oktober vorlag.
Daraufhin wurde zu einer zweiten Informationsveranstaltung eingeladen, auf welcher die Preise für den Anschluss an das Wärmenetz, den Grundtarif und den Wärmelieferpreis bekannt gegeben wurden. Bis 31. Januar erfolgt nun der Rücklauf der sogenannten Anschlusszusagen, d.h. derer, die sich nun definitiv an das Nahwärmenetz anschließen lassen wollen.
Da das Wärmenetz auf Betreiberseite von der Bundesförderung für effiziente Wärmenetze (BEW) gefördert wird, ist eine Mindestanzahl von 17 angeschlossenen Gebäuden notwendig. Stand jetzt sind aber schon 30 Zusagen eingegangen, so dass dem Bau des Nahwärmenetzes nichts mehr im Wege steht.
Nichts, außer der Ungewissheit, was genau eine neue Bundesregierung am Gebäudeenergiegesetz und somit auch an der KfW-Förderung für die Anschließer ändern wird. Um diese Unsicherheit aus dem Weg zu räumen, wird fleißig an der Förderantragstellung gearbeitet, um diese so schnell wie möglich bewilligt zu bekommen, im besten Fall vor der neuen Regierungsbildung. Denn eine Verringerung der Förderquoten würde unweigerlich dazu führen, dass Anschlussnehmer abspringen und die Wirtschaftlichkeit des Netzes dadurch in Gefahr gerät.
Da täglich viele Fragen potentieller Anschließer eingehen, wurde entschieden, noch eine Informationsveranstaltung anzuberaumen. Diese wird am Freitag, den 24.01. um 19:00 Uhr im Bürgersaal in Seubersdorf stattfinden. Betroffen sind vor allem Anlieger der Krappenhofener Straße, der Föhrenstraße, des Triftwegs, Am Sonnenhügel sowie der Dorfstraße (ab der Kirche) und der Regensburger Straße (zwischen Kirchstraße und Triftweg).
Nach Ablauf der Meldefrist für Anschlussnehmer am 31.01. wird es eine sogenannte Häuserschau geben, bei der jedes Haus besichtigt, der optimale Anschlussweg ins Haus sowie die erforderlichen Systemkomponenten festgelegt werden. Diese Begehung findet an mehreren Terminen zwischen dem 5. und dem 12. Februar statt. Zeitgleich werden die Förderanträge auf beiden Seiten vorbereitet. Die Anschlussnehmer werden hierbei zusätzlich von Energieberatern unterstützt.
Das Projektteam hofft, dass noch viele weitere Anschlussnehmer sich vom Konzept der Nahwärmeversorgung überzeugen lassen, damit Seubersdorf einen großen Schritt in der Energiewende und – vor allem – im Bereich der Wärmewende machen kann. Denn allein mit den aktuell 30 Anschlussnehmern könnte man jährlich über 60.000 l Heizöl einsparen, was einer Menge von 400 Badewannen entspricht oder einem CO2-Äquivalent von 160 Tonnen pro Jahr.
Je nach der Dauer der Bewilligung für das Wärmenetz kann der Bau des Netzes im Herbst 2025 beginnen. Voraussichtlich wird in Teilabschnitten gebaut, im Herbst/Winter 2026 ist dann mit der Inbetriebnahme des gesamten Netzes zu rechnen.
V.l.n.r.: Bürgermeister Andreas Steiner, der künftige Betreiber Michael Bogner, Klimaschutzmanagerin Kathrin Kimmich und der 2. Bürgermeister Tom Meier freuen sich über die ersten 30 Anschlusszusagen - Foto: Carola Rieger
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