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Parsberg soll regionales Gesundheitszentrum werden

17.07.2019 Parsberg.

Der Verwaltungsrat des Kommunalunternehmens „Kliniken des Landkreises Neumarkt i.d.OPf.“ hat für die Klinik Parsberg ein Umstrukturierungskonzept beschlossen, das die Zukunftsfähigkeit des Standortes langfristig sichern soll.

Die finanziellen Restriktionen des geltenden Krankenhausvergütungssystems üben vor allem auf kleine Häuser der Grund- und Regelversorgung einen enormen Druck aus. Eine Entwicklung, die auch in der Klinik Parsberg bereits seit längerer Zeit angekommen ist. Nachdem das Haus in den vergangenen Jahren regelmäßig Verluste eingefahren hat, die jedoch durch Überschüsse im verbundenen Klinikum Neumarkt wieder kompensiert werden konnten, ist dies seit 2017 nicht mehr möglich. Gerade erst hat der Wirtschaftsprüfer ein negatives Betriebsergebnis 2018 von 4,0 Mio. € für die beiden Häuser testiert. In Parsberg wurde ein Verlust von einer Million € erwirtschaftet.

Daher hat man sich seit mehreren Monaten intensiv mit der Zukunftsfähigkeit des Standortes befasst und eine Projektgruppe eingerichtet, die Vorschläge unterbreitet hat. Unterstützung erhielt sie von einem externen Gutachten, das verschiedene Zukunftsoptionen unter den Kriterien Bedarfsorientierung, qualitativ hochwertige Versorgung und Wirtschaftlichkeit bewertete.

Ein „Weiter so“ mit einer Fachklinik für Innere Medizin mit 30 Betten wird langfristig jedoch immer schwieriger.

Mit großer Mehrheit hat sich der Verwaltungsrat jetzt dazu entschlossen, die Klinik Parsberg von der derzeitigen akutstationären internistischen Versorgung hin zu einem Haus der Gesundheit fortzuentwickeln und die Zukunftsfähigkeit des Hauses langfristig zu sichern. Hierzu sollen neben dem stationären Angebot parallel ambulante Strukturen entwickelt werden für die regionale Grundversorgung. So sollen weitere Facharztpraxen erforderlicher Disziplinen zukünftig neben den bereits vorhandenen orthopädischen, augenärztlichen, psychiatrischen und pädiatrischen das Angebot für die Bevölkerung weiter ausbauen. Die Versorgungsangebote können flankiert werden beispielsweise durch ein Sanitätshaus, Therapiepraxen, einer Apotheke und weiteren sozialen Angeboten von Trägern der Wohlfahrtspflege, wie z.B. Kurzzeitpflege. Nach Abschluss dieser Umstrukturierung wird die Bevölkerung von einer Verbesserung der medizinischen Versorgung profitieren. Ein realistischer Zeitrahmen für den Umwandlungsprozess ist bis zum Jahr 2022, man ist dabei auch von anderen Entscheidungsträgern (Planungs- und Förderbehörden, Kassenärztliche Vereinigung, etc.) abhängig. Außerdem sind diverse bauliche Maßnahmen notwendig, die vorhandene Infrastruktur ist auf eine stationäre Akutversorgung ausgerichtet und für das vorgesehene Konzept nicht geeignet. Eventuell können hierfür Fördergelder aus dem Strukturfonds gewonnen werden. Bis dahin wird weiterhin eine akutstationäre internistische Versorgung angeboten, die nach dem Chefarztwechsel von Dr. Rainer Munzinger zu Priv. Doz. Dr. Dr. Martin Ritt im Juli in bewährter hoher Qualität vorgehalten wird.

Landrat Willibald Gailler betonte, dass das Umstrukturierungskonzept einen breiten Konsens im Verwaltungsrat gefunden hat. Es war stets ein Bestreben der Landkreispolitik, die Krankenhauslandschaft im Landkreis frühzeitig auf veränderte Voraussetzungen einzustellen und so gestärkt in die Zukunft zu gehen. Er ist sich sicher, dass dies mit diesem Beschluss erneut der Fall sein wird. Der Landkreis Neumarkt i.d.OPf. war immer gut gefahren, aktiv die Strukturen seiner Krankenhäuser anzupassen anstatt darauf zu warten, bis man durch unumgängliche Rahmenbedingungen hierzu gezwungen wird. Eine Schließung des Standortes Parsberg stand für ihn und den Rest des Gremiums jedoch nicht zur Disposition.

Im Vorfeld wurden die Beschäftigten im Kreiskrankenhaus Parsberg im Rahmen einer Betriebsversammlung informiert. Wichtig ist, dass eine Perspektive vorhanden ist, die es den engagierten und qualifizierten Fachkräften ermöglicht, langfristig für ihre Zukunft planen zu können.

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