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Lebensverlängernde Glückshormone

16.02.2020 Oberweiling.

Nach über zehn Jahren stand er endlich einmal wieder auf der Kneipenbühne: Michi Marchner, Dichter, Denker, Wortverrenker  – und „der letzte echte Schwabinger“. Im nahezu ausverkauften O’wei vollführte der phänomenale Verbalanarchist seine unglaublichen Kapriolen.

Marchner ist ein virtuoser Gitarrist, der mit seinen Wortspielereien eine Lachsalve nach der anderen evoziert, ein Improvisationstalent, das stets auf liebenswürdige Weise sein Publikum ins Geschehen einzubinden versteht, ein Irrwisch, was Mimik und Gestik betrifft, ein Entertainer am Klavier, ein skurriler Schaufel- und Abflussrohr-Spieler. Vom Gruppensex in Ost-Westfalen über das Märchen vom Fischer und seiner Frau bis hin zu Textvarianten von „Highway To Hell“: die Reise war – gerade auch wegen eines Staus auf der Autobahn! – einfach nur höllisch gut und zum Niederknien komisch.

Dass sich bei Marchner Wortspiele bereits in der Programmankündigung verstecken, versteht sich von selbst: Vor zehn Jahren präsentierte er „Fall-Beilspiele“, dieses Mal stellt er sein frühes Spätwerk vor – „Ausnahmsweise wie immer“ …

Jeden, der den Weg nach Oberweiling gefunden hatte, überschüttete Michi mit lebensverlängernden Glückshormonen. Lachen ist gesund: Marchner behauptet, dass – statistisch gesehen – über den Tag verteilt die Deutschen seltener lachen als die von Elend und Krieg gebeutelten Syrer. Wenn das stimmt, bleibt einem das letzte kümmerliche deutsche Lachen im Halse stecken. Andererseits: Gut, dass es das O’wei  gibt, das hebt die Quote ein wenig.

Foto Golly Hertlein

 

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