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Klinikum Neumarkt und OTH Regensburg kooperieren in der akademischen Hebammenausbildung

31.07.2019 Neumarkt.

Das Klinikum Neumarkt und die Ostbayerische Technische Hochschule Regensburg (OTH Regensburg) haben eine Kooperationsvereinbarung im Bereich der akademischen Hebammenausbildung unterzeichnet. Ab Oktober 2019 können Studierende den Bachelorstudiengang Hebammenkunde an der OTH Regensburg belegen, das Klinikum Neumarkt fungiert als Partnerklinik in der fachpraktischen Ausbildung und stellt drei Praktikumsplätze zur Verfügung.



Die Anforderungen an den Hebammenberuf sind in den letzten Jahren deutlich komplexer geworden. Hebammen sind immer stärker gefordert, ihr Handeln stets neu zu reflektieren und vor dem Hintergrund wissenschaftlicher Erkenntnisse zu überdenken und anzupassen. Die Beratung von Schwangeren, Gebärenden, Wöchnerinnen und jungen Familien sowie die mitwirkende Entscheidungsfindung besitzen im Hebammenwesen eine hohe Bedeutung. Diesem Hintergrund folgend hat die Bundesregierung erst im Mai 2019 einen entsprechenden Gesetzentwurf verabschiedet, um den Hebammenberuf zu akademisieren.

Der grundständige Studiengang Hebammenkunde an der OTH Regensburg ist einer der ersten diesbezüglichen Studiengänge, der in Bayern angeboten wird. Er orientiert sich sowohl am Hochschulgesetz als auch an der bisherigen Ausbildungsverordnung für Hebammen und ist auf eine Regelstudienzeit von sieben Semestern ausgelegt. Die Fachtheorie wird im Rahmen von Modulen an der OTH Regensburg absolviert. Die Studierenden absolvieren innerhalb der sieben Regelsemester die staatliche Prüfung zur Hebamme und schließen zusätzlich noch mit dem akademischen Grad „Bachelor of Science“ ab. Nachdem es bereits Masterstudiengänge in Deutschland gibt, wird den Hebammen somit zukünftig auch der Zugang zu Master- und Promotionsstudiengängen erleichtert.

Wie in der Hebammenausbildung wird ein großer Fokus auf die praktische Ausbildung gelegt, sie umfasst deshalb 3.000 Stunden Praxis. Die Studierenden durchlaufen neben den Einsätzen im Kreißsaal, Wochenbettstation, Neugeborenenstation auch Einsätze im OP, auf operativen und nicht-operativen Pflegestationen. Durch eine zusätzliche Kooperation zwischen dem Klinikum Neumarkt und der Klinik St. Hedwig Regensburg, die federführend an der Entwicklung des Studiengangs beteiligt war, soll sichergestellt werden, dass im Rahmen eines Rotationssystems mit abgestimmtem Einsatzprogramm den Studierenden eine bestmögliche und umfangreiche praktische Ausbildung in allen Bereichen des Hebammenberufes ermöglicht wird.

Zur Unterzeichnung des Kooperationsvertrages kamen Hochschulpräsident Prof. Dr. Wolfgang Baier und Hochschulvizepräsidentin Prof. Dr. Klaudia Winkler – sie ist gleichzeitig kommissarische Leiterin des Studienganges – nach Neumarkt, um den zukünftigen Praxiseinsatzbereich auch noch persönlich in Augenschein zu nehmen. Sie sehen die OTH Regensburg nicht als einen zentralistischen Studienort, sondern vielmehr als Studienangebot der gesamten Region Ostbayern, die auch in der Fläche Präsenz zeigt. Dies spiegelt sich in der jetzt vereinbarten Kooperation wieder. Beide zeigten sich von dem erst im Januar 2019 in Betrieb genommenen Kreißsaal beeindruckt. Gemeinsam mit Landrat Willibald Gailler und Klinikvorstand Peter Weymayr sind sie überzeugt, dass die künftige Kooperation sehr gute Früchte tragen wird. Prof. Dr. Heinz Scholz, Chefarzt der Frauenklinik und zugleich Ärztlicher Leiter der Kreiskliniken, Peter Berndorf, Leiter des Schul- und Studienzentrums am Klinikum Neumarkt, sowie Kerstin Hartmann, Hebamme und fachliche Begleiterin der Kooperation, freuen sich bereits auf die ersten Studierenden im Praxiseinsatz ab Oktober und sind zuversichtlich, dass der Hebammennachwuchs im Landkreis durch diese Kooperation langfristig gesichert wird.

Mit dieser Kooperation sind die ursprünglichen Planungen des Klinikums, eine eigene Berufsfachschule für Hebammen und Entbindungspfleger ab Herbst 2019 zu starten, obsolet. Dadurch, dass die Kooperation mit der OTH Regensburg so schnell und sogar zeitgleich mit der ursprünglich geplanten Hebammenschule starten kann, macht es keinen Sinn mehr, zweigleisig zu fahren und den enormen zusätzlichen Aufwand für die Berufsfachschule zu betreiben. Prämisse war für die Klinikverantwortlichen immer, eine nachhaltige Ausbildung vor Ort anbieten zu können, um den langfristigen Hebammennachwuchs zu sichern.

Foto: Klinikum Neumarkt

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