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Gute Erfahrungen mit Eigenbewirtschaftung

21.01.2020 Mühlhausen.

 
Jagdliche Themen und der Waldumbau beschäftigten die Arbeitsgemeinschaft der Jagdgenossenschaften und Eigenjagdbesitzer im BBV bei der Zusammenkunft in Mühlhausen. Das Bild zeigt (v.l.) BBV-Kreisobmann Michael Gruber, Martin Federhofer, Stefanie Lukas von der Geschäftsstelle, Dr. Dr. Joachim Balsliemke vom Staatlichen Veterinäramt, Josef Stöckl und Josef Koller von der Jagdgenossenschaft Hörmannsdorf, Vorsitzender Alois Schuster und Leitender Forstdirektor Harald Gebhardt, Foto: Lorenz Märtl

Neu verpachten oder künftig in Eigenregie betreiben? Spätestens wenn bei Jagdgenossenschaften der Pachtvertrag ausläuft oder über Jahre hinweg die Chemie mit dem Jagdpächter partout nicht mehr stimmt erhebt sich diese Frage, die bei der Jahresversammlung der Arbeitsgemeinschaft Jagdgenossenschaften und Eigenjagdbesitzer im BBV beim Brunnerwirt in Mühlhausen im Mittelpunkt stand. Als kompetenter Kenner der Materie konnte Josef Koller, langjähriger Vorstand der Jagdgenossenschaft Hörmannsdorf die richtigen Antworten geben, nachdem man dort seit geraumer Zeit nicht nur Erfahrungen mit der Eigenbewirtschaftung eines Reviers hat, sondern auch den direkten Vergleich zu zwei verpachteten.

Der Weg zur Eigenbewirtschaftung war ein über viele Jahre andauernder Prozess, angetrieben „vom hohen Leidesdruck durch vielfältige Probleme mit Pächtern, die Uneinsichtigkeit gegenüber Jagdgenossen und Grundeigentümern zeigten.“ Durch den extrem hohen Wilddruck – vor allem durch das Rotwild aus dem nahen Truppenübungsplatz Hohenfels – gab es erhebliche Schäden in Wald und Flur, bei deren Regulierung es immer wieder zu Streit und gerichtlichen Auseinandersetzungen kam. Der Grundsatz Wald vor Wild wurde weder akzeptiert noch umgesetzt, die Verjüngung heimischer und geeigneter klimatoleranter Baumarten wäre auf Dauer nur mit hohem Aufwand für Zaunbau und Einzelschutz möglich gewesen.
 
Vorteile überzeugten
 
Letztendlich war man von den Vorteilen überzeugt. Da das Jagdrecht bei der Jagdgenossenschaft liegt und der Jagdherr Grundeigentümer ist liegen nun alle Entscheidungen wie z.B. Ziele der Jagd, Abschussplan und Wildschadensregelung in einer Hand. Einen Jäger hat man fest angestellt, mit anderen jährlich kündbare Verträge. Dies bedeute eine günstige Jagdmöglichkeit, die sich auch Jungjäger leisten können. Für den Jagdvorstand selbst bedeutet die Eigenjagd allerdings einen erheblich höheren Organisationsaufwand. 
 
Der Erfolg hat auch die Skeptiker überzeugt, denn seit der Umstellung vor sechs Jahren konnte man jedes Jahr positiv abschließen und erheblich mehr erzielen als dies bei der Verpachtung der Fall war. Der Grundsatz „Wald vor Wild“ zeige zwischenzeitlich gute Erfolge, die 2019 im Rahmen des im Landkreis ausgelobten Wald-Wild-Preis einen dritten Platz einbrachten.
 
Vorrang für Naturverjüngung
 
Der Chef des AELF Neumarkt, Leitender Forstdirektor Harald Gebhardt, knüpfte daran an und bekräftigte, dass eine funktionierende Jagd für die Forstwirtschaft von großer Wichtigkeit ist. Vor allem in Zeiten des Klimawandels müsse man einen naturnahen und zukunftsbewussten Waldbau anstreben. Gebhardt verwies auf die Initiative Zukunftswald in deren Rahmen man den Erhalt der Mischbestände durch Naturverjüngung und die Verwendung von trockenheitstoleranten Baumarten fördere. Positive Beispiele im Landkreis würden 
 
Der Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft, Alois Schuster, unterstrich, dass Naturverjüngung im Wald nur funktioniert, wenn Jäger und Waldbauern gemeinsam an einem Strang ziehen.
 
ASP auf dem Vormarsch
 
Angesichts der Tatsache, dass sich die Afrikanische Schweinepest in Polen immer näher an die deutsche Grenze heranrückt rief Dr. Joachim Balsliemke vom Staatlichen Veterinäramt Neumarkt zu höchster Wachsamkeit auf. Ein Ausbruch bei Wild- oder Hausschweinen in Deutschland würde massive Bekämpfungsmaßnahmen nach sich ziehen und in der Schweinehaltung und allen verbundenen Wirtschaftszweigen, äußerst gravierende Schäden zur Folge haben. Ein ASP-Fall bei Wildschweinen bedeute wegen der dann notwendigen Bekämpfungsmaßnahmen aber auch einen massiven und großflächigen Einschnitt in die Jagd.
 
Dass das Landratsamt Neumarkt nun bei der Genehmigung von Nachtzielgeräten für die Schwarzwildjagd „zügig und positiv“ entscheidet lobte BBV-Kreisobmann Michael Gruber ausdrücklich. Das ständige Nachbohren habe doch zum Ziel geführt.
 
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