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Gewässerpflege und -entwicklung im Bereich der Schwarzach war Thema im Berger Gemeinderat

13.11.2017 Berg.

Fachreferent Quirin Seilbeck informiert das Berger Entscheidungs-Gremium, dass sich die Gewässergüte der Schwarzach in den letzten Jahren durch die gute Wasserwirtschaft erheblich verbessert hat. Diese Fortschritte werden auch den nachfolgenden Generationen zu Gute kommen. Gleichwohl besteht auch künftig Handlungsbedarf, um die gute Wasserqualität halten bzw. noch weiter verbessern zu können.



Zu dieser Thematik hatte Bürgermeister Helmut Himmler Martin Graus vom Wasserwirtschaftsamt Regensburg sowie Herr Quirin Seilbeck vom Institut für Geographie in Erlangen in die Sitzung des Rates der Gemeinde Berg geladen. Himmler wies auf die gewaltigen Anstrengungen der Kommunen hinsichtlich der Abwasserreinigung in den letzten Jahrzehnten hin. Die Schwarzach sei vor Jahrzehnten in manchen Abschnitten ein „totes Gewässer“ ohne Fischbestand gewesen. Das habe sich grundlegend geändert und auch in den Bächen im Gemeindegebiet habe man wieder gute Wasserqualität.

Zu Beginn dieses Tagesordnungspunktes erklärte das Gemeindeoberhaupt, dass die Schwarzach ein Gewässer "2. Ordnung" ist, und Gewässer "2. Ordnung" im Zuständigkeitsbereich des Freistaates Bayern bzw. des Bezirk liegen. Die Schwarzach dient als Vorfluter für Gewässer "3. Ordnung"; es handelt sich hier um Bäche aus den Seitentälern, die zur Schwarzach fließen. Die Zuständigkeit für Gewässer "3. Ordnung" liegt bei den Kommunen.

Quirin Seilbeck erläuterte den Gemeinderatsmitgliedern seine über die Schwarzach gefertigte Arbeit "Die Schwarzach - Veränderungen in den letzten Jahrzehnten".

• Einträge durch die Kläranlage Berg:
 - Phosphor: Hier stellte der Referent fest, dass seit dem Jahr 2008 der Überwachungswert von Phosphor aufgrund der Inbetriebnahme einer Phosphateliminierungsanlage nicht mehr überschritten wird.
 - Des Weiteren werden die Werte "Ammonium Stickstoff", "Nitrat-Stickstoff", "Mineralischer Stickstoff" und "BSB5 (Biochemischer Sauerstoffbedarf)" der letzten 20 Jahre aufgezeigt.

• Weitere Auswertungen zur Schwarzach:
 - Darstellung der Phosphor-Konzentration an der Mess-Stelle Gnadenberg im Jahr 2017. Der Orientierungswert für guten Zustand beträgt 0,1 mg/l.
 - Aufzeigen der Ammonium-Stickstoff -Werte an der Mess-Stelle Gnadenberg im Jahr 2017. Auch hier liegt der Orientierungswert für guten Zustand 0,1 mg/l.

Ausblick:
 - Die Phosphor-Einträge sind weiterhin zu reduzieren. Hier ist auch die Landwirtschaft gefragt.
 - Bis Ende 2021 und in den Folgejahren gelten auch für kommunale Kläranlagen ab 2.000 Einwohnerwerte schärfere Phosphor-Grenzwerte.
 - Erfolge von Maßnahmen werden in den Gewässern laufend durch das Wasserwirtschaftsamt gezielt untersucht.

• Vergleich "Damals (1990iger Jahre) - Heute":
Anhand von Fotos zeigte Seilbeck verschiedene Maßnahmen auf, die im Bereich der Schwarzach durchgeführt worden sind - z. B. bei der Kläranlage Neumarkt sowie bei Berg, Gnadenberg und Richtheim. Hierbei lässt er nicht unerwähnt, dass vor allem ungenutzte Uferstreifen und Ausbuchtungen bezüglich der Strömungsvielfalt bei der Durchführung von Maßnahmen sehr wichtig sind. Die strukturelle Strömungsvielfalt wird u. a. erreicht durch den Einbau von Bäumen, Ästen, Steinblöcken, etc.
Vergleicht man den Verlauf der Schwarzach von heute mit dem Verlauf vor ein paar Jahrzehnten ist festzuhalten, dass es Zielsetzung sein muss, nicht mehr zu dem historischen Gewässerverlauf zurückzukehren, sondern weiterhin punktuelle Verbesserungen und Renaturierungen durch Buhnen, Ufergehölze, Steine, etc. durchzuführen.

• Fazit
Zum Schluss seiner Ausführungen stellte Herr Seilbeck folgende Punkte als weiterhin sehr wichtige Bereiche heraus:
 - Kläranlagen-Grenzwerte, Schlammbehandlung, Reduzierung Phosphorfrachten
 - Verhinderung von Boden- und Nährstoffeinträgen durch Erosion auf landwirtschaftlichen Flächen
 - Uferstreifen als Pufferzone
 - Förderung hoher Strömungsvielfalt (ruhig UND turbulent im Wechsel, …); v. a. begradigter Bereich unterhalb Unterölsbach
 - Durchgängigkeit für Fische (keine unüberwindbaren Querbauwerke)
 - Verhinderung einer Eintiefung der Gewässersohle

Abschließend merkte Quirin Seilbeck zusammenfassend fest, dass sich die Gewässergüte der Schwarzach in den letzten Jahren durch die gute Wasserwirtschaft erheblich verbessert hat. Diese Fortschritte werden auch den nachfolgenden Generationen zu Gute kommen. Gleichwohl besteht auch künftig Handlungsbedarf, um die gute Wasserqualität halten bzw. noch weiter verbessern zu können.

Zur Thematik "Klärschlamm" teilte Bürgermeister Himmler noch mit, dass auf der gemeindlichen Kläranlage bis dato eine sog. mobile Klärschlammpressung erfolgt und derzeit Gespräche mit einem Ingenieurbüro bezüglich einer festen Klärschlammpress-Station geführt werden. Ferner könnten sich aber auch Möglichkeiten für die Kommunen des Landkreises Neumarkt dahingehend ergeben, dass die Trocknung des Klärschlamms in Zukunft über einen Zweckverband - den die Kommunen beitreten können - erfolgt. Ansonsten muss jede Gemeinde für sich selbst die beste Lösung der Klärschlammentsorgung suchen. Zur Entsorgungsschiene der Zukunft führt er noch aus, dass dies eindeutig die Verbrennung des Klärschlamms sein wird.

Foto: Gemeinde Berg

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