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FW Kreistagsfraktion im Dialog mit den Vertretern des Aktionsbündnisses der BI Stromtrasse

14.09.2020 Neumarkt / Landkreis.

Zu einem Informationsgespräch trafen sich Vertreter der Bürgerinitiativen im Landkreis Neumarkt i.d.OPf. mit der Kreistagsfraktion der Freien Wähler im Gasthaus Sippl in Döllwang / Deining.
„Wir wollen vor Ort und im direkten Fachgespräch die Sorgen und Anliegen der Bürger aufnehmen“ so Fraktionsvorsitzender Thomas Thumann.
 
Döllwang, das unmittelbar von den Ersatzneubauplänen betroffen ist wurde deshalb bewusst als Tagungsort des Treffens ausgewählt.
Besonders betont wurde von der Döllwanger BI Vorsitzenden Hildegard Götz, dass es den Akteuren nicht alleine um die Verhinderung des Ersatzneubaus der 380 kV Leitung gehe, sondern vielmehr gleichzeitig um Überzeugungsarbeit für erneuerbare Energieformen zu werben und Alternativen vorzustellen.
Die BI Vertreter betonten, dass es hierfür noch einen ausreichenden Entscheidungs-Zeitkorridor gebe. So bestätigt auch der Netzbetreiber „Tennet“ dass die derzeitige 280 kV Leitung noch für 10 Jahre ausreichend sei.
„Bereits vor der Reaktorkatastrophe in Fukushima 2011 forderten die Freien Wähler massiv, in die Forschung und Entwicklung erneuerbarer Energieformen, wie zum Beispiel „Power to Gas“, zu investieren“, sagte stellvertretender Landrat Günter Müller. Der Landkreis Neumarkt i. d. Opf. selbst, nehme in Bayern eine wohl einmalige Vorreiterposition bei der Anzahl von Windkraftanlagen ein. Es müsse gelingen, dass in Zukunft die Umwandlung von Strom in Gas, sowie die Rückgewinnung von Gas in Strom mit entsprechend großen Gasspeicherkapazitäte,n funktioniert. Damit könne eine regionale Energieversorgung entscheidend gesichert werden.
Bedauert wurde von beiden Seiten, dass bis dato kein neutraler, unabhängiger Nachweis für die Ersatzbaunotwendigkeit vorliege. Allein der Szenario-Rahmen der Netzbetreiber, der lediglich aufgrund Schätzungen, wie sich der künftige Stromverbrauch in den nächsten zehn Jahre entwickelt, basiert, sein kein fundierter Nachweis. Zudem können nur die Übertragungsnetzbetreiber, denen das Hochspannungsnetz gehöre, die Vorhaben beantragen und realisieren. Die Bundesnetzagentur als Genehmigungsbehörde stelle lediglich die möglichen, erheblichen Auswirkungen auf „Mensch und Natur“ in einem Umweltbericht dar.
„Der Ball liegt eindeutig in Berlin“ so Kreisrat Martin Meier. Eine Änderung des derzeitig, gesetzlich festgelegten Ersatzneubaus könne im Bundestag durchaus herbeigeführt werden. 
Im derzeitigen Stadium befinde sich die Planung im Raumordnungsverfahren, hierbei entscheidet die Bundesnetzagentur über den Trassenkorridor. Im nächsten Schritt, wo genau in diesem Korridor die neue Leitung verläuft, wird in der anschließenden Planfeststellung bestimmt.
Ein Anliegen der BI ist auch die Wiederbesetzung eines Energieberaters am Landratsamt, da eine aktive, neutrale Energieberatung vor Ort dringend notwendig ist.
Eine gemeinsame Erklärung aller 19 Landkreisgemeinden, die sich gegen den Ersatzneubau aussprechen, würde für die betroffenen Gemeinden sehr hilfreich sein.
 
Nach einer sachlichen und offenen Diskussion vereinbarten beide Seiten die Fortführung der gegenseitigen Information und einer weiteren Gesprächsrunde.
Der bereits beginnende Bundestagswahlkampf wird die politische Diskussion zudem befeuern.
 
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