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Leserbrief: Die Banalität des „Weiter-So“ oder wir sind alle (nur) gegen Lärm

05.03.2024 Berg.

Die beiden Zeitungen (NN und NT) fassen die Verkehrspolitik der Gemeinde Berg in den letzten 20 Jahren einfach zusammen – es wird größtenteils nur geschrieben was der erste Bürgermeister von sich gibt ohne kritisch zu hinterfragen. Die Vorgeschichte zur Ortsumfahrung wird vom Bgm. Bergler lückenhaft wiedergegeben damit ergibt sich eine andere Wahrheit, eine neue Wahrheit als Mittel zum eigenen Zweck. Tatsächlich gibt es ein paar schlechte Entscheidungen des Gemeinderates in der Vergangenheit gepaart mit nicht erinnern wollen und aussitzen von Möglichkeiten um dann den Bau der Ortsumfahrung gebetsmühlenartig zu fordern: z.B. Ablehnung der Loderbacher Spange um die 00er Jahre oder der Verkauf des Gewerbegebietes Loderbach an den Investor Klebl. Es gibt und gab Alternativen zur Umfahrung-Berg! Diese muss man aber seit 20 Jahren erarbeiten und fallen nicht einfach in den Schoß! Der Gemeinderat und Bgm. Bergler müssen für die Alternativen kämpfen! Was sollen wir unseren Nachfahren sagen warum es so schlimm für sie gekommen ist? Dass des Auto-fahren in fossiler Übermacht/Mehrheit einfach zu schön war und deswegen verspüren wir keine Lust irgendetwas zu beschränken, geschweige denn unsre Mobilität auf den Prüfstand zu stellen? 
 
Neumarkter Nachrichten vom 29.2.24
 
Mittelbayerische Zeitung vom 29.2.24
 
Nur gegen Lärm zu sein ist zu wenig – alle Anwohner an BAB A3 und St2240 haben das Recht auf gescheiten Lärmschutz der unsere Heimat nicht kaputt macht 
 
Hauptsache die Gemeindeverantwortlichen sind gegen (zu viel) Kfz-Lärm in Berg – aber mehr Straße muss es bitte sein, weil nur das ist im Angebot / Auswahl vom Straßenbauamt. Deswegen immer das Märchen von alternativlos. Wir haben aber schon genügend Straßen mit A3, St2240, Fahrradwege etc. bei uns im Schwarzachtal. Eine Umfahrungs-Trasse parallel zur A3 zieht mehr Verkehr von der Autobahn auf die Umfahrungs-Trasse und St2240 anstatt, dass der Durchgangsverkehr auf der A3 bleibt und noch mehr von St2240 auf diese verlagert wird durch entsprechende verkehrspolitische Maßnahmen. Oder sind für Gemeinderäte + Bgm. die Alternativen die alle Anwohner entlasten viel zu schwer in einer Demokratie durchzusetzen? Wenn das des Pudels Kern ist dann könnte der Bürgerentscheid unseren Gemeinderat samt Bgm. wieder auf Kurs bringen für unsren Lärmschutz und Umweltschutz zu kämpfen? Somit muss man die Hintergründe und Nachteile zum Bau der Ortsumfahrung Berg tiefer reflektieren als es Bgm. Bergler macht, da unser Schwarzachtal bereits durch die A3 und der St2240 zerschnitten ist. Deswegen bekommen auf einem 10 km Streckenabschnitt die ganzen Ortsteile (von Loderbach bis Schleifmühle) den Lärm von der St2240 und von der Autobahn A3 ab. Die Trasse für die OU-Berg stellt nicht nur die brutalste Methode dar um den sog. Durchgangs-Verkehrs-Lärm (Verkehr der die A3 meidet) im Ort Berg zu verringern indem das Schwarzachtal nochmal auf einer Länge von 3,5km weiter zerschnitten wird. Sondern es ist auch die fatalste Herangehensweise, weil der Lärm für alle anderen Anwohner (Loderbach bis Oberölsbach – außer Berg) mehr wird und bisher noch nie der Gesamt-Lärm für alle Anwohner von A3 und St2240 qualifiziert von der Gemeinde Berg angegangen worden ist – schon seit über 20 Jahren. Als Gemeinderat und Bürgermeister kann man dem Bau der Umfahrungs-Trasse zur Entlastung von Anwohnern in Berg leicht zustimmen, weil aus dem Haushalt der Gemeinde keine 30 bis 50 Mio. Euro bezahlt werden müssen. Bei 50.000 Euro hat der Bgm. Bergler schon ein Problem und will nix ausgegeben für den Lärmaktionsplan der allen Anwohnern zu Gute kommt und gerecht ist – nicht einmal Lärmberechnungen für die Strecke Loderbach bis Oberölsbach wollte die Gemeinde Berg in 2017 machen als die vielen LKWs uns um die Ohren gefahren sind. Das musste das Straßenbauamt Regensburg für uns machen damit das LKW Durchfahrtsverbot > 12t möglich wurde. Weiterhin hat die Gemeinde ein Problem rechtlich korrekt begründete Verkehrsanträge zu stellen, weil diese erfordern einen gescheiten Verkehrs-Rechtsanwalt um etwas zu erreichen bei den Verkehrsbehörden. Dies alles zeigt, dass nur ein Ziel ernsthaft verfolgt wird: die Zerstörung des Schwarzachtales um die Erweiterung des Gewerbegebietes Meilenhofen zu ermöglichen und ein Nebenaspekt ist die Verlagerung von einem Bruchteil der Kfz aus Berg auf die Umfahrung. Klar, aus Sicht von Bgm. Bergler und einigen Gemeinderäten steht der Schutz der Anwohner in Berg im Vordergrund – das ist löblich aber gepaart mit 20 Jahre Nichtstun und nur einem Bruchteil der Anwohner von Loderbach bis Schleifmühle wird Lärmschutz zuteil hat das ganze Verhalten von Gemeinderat + Bgm. mehr als nur ein faules „Geschmäckle“. Seit 20 Jahren haben die Gemeinde-Verantwortlichen immer die Lärmbelastungen der kleineren Ortschaften im Schwarzachtal ignoriert und die Lärmbelastungen nur in Berg herausstellt aufgrund der höchsten Kfz-Zahlen, schlimmer noch die Gemeinde-Verantwortlichen nehmen mit dem Bau der Umfahrung sogar die stärkere Belastung der kleinen Ortschaften hin, weil man an den Ursachen der Verkehrsbelastungen nix ändern will um den Druck für den Bau der Umfahrung für Berg hoch zu halten. Der Gleichheitsgrundsatz der Bundesrepublik Deutschland wird von der Gemeinde seit 20 Jahren missachtet: Alle Anwohner (BAB A3 und St2240) haben ein Recht auf Lärmschutz!
 
Gehorchen in der Demokratie ist keine Pflicht
 
Niemand hat in der Gemeinde Berg das Recht bei diesem irrsinnigen Ortsumfahrungs-Projekt zu gehorchen d.h. schlechte Entscheidungen in der Vergangenheit können uns nicht zwingen das Schwarzachtal kaputt zu machen für eine Trasse die nicht alle Anwohner auf der St2240 gebührend entlastest, sondern mehr Menschen stärker belastet und zudem noch die Landschaft um Berg herum zerstört. Rein technisch ist es sehr unklug eine weitere Straße zu bauen ohne zuerst den Gesamtlärm und unsere Möglichkeiten für die Verringerung des Kfz-Lärm für alle Anwohner von BAB A3 und St2240 zu begutachten durch einen qualifizierten Lärmaktionsplan. 
 
Es ist möglich für die Sicherung unserer Lebensgrundlagen und den Erhalt unserer Landschaft für unsere Kinder/Kindeskinder einzutreten aber auch den Kfz-Lärm zu verringern ohne mehr Lärm durch mehr Straßenbau zu erzeugen. Wir haben verkehrspolitische Mittel und Wege die Kfz an der Lösung zur Verkehrsberuhigung des Schwarzachtals unmittelbar zu beteiligen da wir die A3 als Umfahrung stärker einbinden können aber auch die St2240 baulich/verkehrsrechtlich umgestalten können zur Entschleunigung der Kfz. Dies gelingt am besten gemeinsam. Ferner gelingt es zusammen besser einen Teil des mobilen Individual-Verkehrs durch ein intelligentes Nahverkehrssystem zu verringern. Es ist nun mal schwierig fürs Gemeinwohl die Öffis auszubauen, wenn man nur gegen Lärm vor der eigenen Haustüre plädiert oder nur fürs eigene schnelle Vorwärtskommen ist. Es wäre viel gescheiter jetzt für die Zukunft bis 2035 und drüber hinaus am Ausbau der Öffis zu arbeiten um unsere abhängige Mobilität von Öl- (und Gas) auf unabhängige Transport-Mittel für die Bevölkerung zu transformieren anstatt zu hoffen, dass wir drei Planeten verbrauchen dürfen, ohne dass die Erderhitzung und Anzahl der Natur-Katastrophen (extreme Wetterereignisse) steigen. 
 
Der Bgm. Bergler sagt, dass in ihm zwei Herzen schlagen. Aber deswegen darf man nicht den Verstand ausschalten: Das System Auto-Verkehr (Individual-Verkehr) zehrt an unseren Lebensgrundlagen aufgrund des hohen Flächenbedarfs, Lärm-Emissionen und hohen Energiebedarfs fürn mobilen Individual-Verkehr (MIV). Wir können die ganzen Ortschaften von Loderbach bis Oberölsbach+Unterölsbach und Schleifmühle beruhigen (z.B. durch LAP) anstatt Lärmbelastungen und Verkehrsgefahren von Berg in die umliegenden kleineren Ortschaften zu verlagern bzw. die Verkehrsbelastungen für die anderen Mitmenschen zu steigern. Kurzum ein Gesamtkonzept ist besser für die versch. Ortsteile von Loderbach bis Schleifmühle anstatt eine Einzelmaßnahme mit schlimmen negativen Folgen für andere und unsre Umwelt. In einer Welt im Klima-Wandel von der Autogesellschaft hin zur Klima-schützenden Gesellschaft wäre eine gescheite Betrachtung von Alternativen besser als hinterher vom Beton der Trasse runter zu beißen, wenn bei uns mal wieder ein sehr trockener Sommer ist. Wir können unsere Landschaft und Natur bewahren ohne OU-Berg aber auch den MIV zum Wohle unserer Mit-Menschen beruhigen im ganzen Schwarzachtal von Loderbach bis Schleifmühle – siehe www.wir-bewegen.bayern.de/
 
Beste Grüsse,
Stefan Blomeier, Riebling
 
Referenzen:
Youtube Beispiel zum LAP in Tübingen
 
Lärmkartierung für die Gemeinde Berg
 
Anhang: Beispiel Lärmaktionsplan für Neuried bei München
 
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