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DGB-Kreisverband Neumarkt will starke Renten zum Bundestagswahlthema machen

25.01.2021 Neumarkt.

Einschlägige Ökonomen und Lobbyisten fordern aufgrund der Corona-Krise schon wieder Leistungskürzungen. Die Rechnung sollen die Beschäftigten zahlen. Sie sollen mehr private Vorsorge leisten, niedrigere Renten akzeptieren und länger arbeiten.

„Diese Konfliktlinien zwischen all jenen, die die gesetzliche Rente weiter schleifen wollen, und uns, die für eine Stärkung eintreten, werden auch im Bundestagswahljahr 2021 eine zentrale Rolle spielen. Wir sind als Gewerkschaftsbund gut gerüstet und sehen uns auch anhand der bayerischen Zahlen in unserer Sichtweise bestärkt“, so Michael Meyer, Vorsitzender des DGB Kreisverbands Neumarkt.  

Aufgrund neuester Zahlen der Deutschen Rentenversicherung sieht der DGB-Kreisverband in Neumarkt weiteren Handlungsbedarf. Demnach kamen Männer, die 2019 in Neumarkt erstmals eine Altersrente bezogen haben, im Schnitt auf 1267 Euro pro Monat, Frauen mussten mit durchschnittlich 719 Euro auskommen. Damit liegen die Frauen deutlich unter der bayerischen Armutsgefährdungsschwelle von zuletzt 1.155 Euro im Jahr 2019.

„Der Zusammenhang zwischen guter Arbeit und guter Rente ist offensichtlich. Niedriglöhne und atypische oder prekäre Erwerbsformen schmälern die Chance auf ein gutes Auskommen im Alter. Bestehende Fehlanreize wie etwa Minijobs sind daher konsequent umzubauen und in das System der sozialen Absicherung zu integrieren. Der Niedriglohnsumpf – einer der größten in Europa – ist trockenzulegen. Hierzu bedarf es sowohl eines höheren Mindestlohnes als auch eines bayerischen Tariftreue- und Vergabegesetzes“, so Meyer. „Das wäre auch ein vernünftiger Beitrag, um die nach wie vor extremen Unterschiede in der Rente zwischen den Geschlechtern einzuebnen.“

Im Vergleich mit dem Regierungsbezirk Oberpfalz (1.170€) beziehen die Männer in Neumarkt deutlich höhere Durchschnittsrenten. Während das Plus bei den männlichen Neurentnern mit knapp 100 Euro relativ hoch ausfällt, beziehen die Frauen in Neumarkt 35 Euro mehr als die Durchschnittsrentnerinnen mit 684 Euro in der Oberpfalz. Gerade bei den Frauen wird auch die Abweichung der Oberpfalz zum bayernweiten Durchschnitt von 748 Euro und zum bundesweiten Durchschnitt von 804 Euro nochmal sehr deutlich. Ursachen liegen besonders in der hohen Anzahl an Teilzeitarbeit sowie Minijobberinnen unter Frauen.

„Auch im Rentensystem selbst müssen wir ansetzen, um Altersarmut zu verhindern. Unser Ziel bleibt der Umbau hin zu einer Erwerbstätigenversicherung. In einem ersten Schritt braucht es eine bessere Absicherung gerade für Solo-Selbständige. Das Rentenniveau muss weiter stabilisiert und in einem zweiten Schritt wieder deutlich auf mindestens 50 Prozent angehoben werden. Allen Bundestagskandidat*innen in Neumarkt werden wir auf den Zahn fühlen, wie diese sich die Rente der Zukunft vorstellen“, so Meyer abschließend.

Weitere aktuelle Zahlen und Fakten zur Situation der Rentnerinnen und Rentner im Freistaat finden Sie im neuen Rentenreport 2021 des DGB Bayern. Dieser kann hier heruntergeladen werden.

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