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Demokratisches Forum Berching: Für Augenmaß im B299-Ausbau

07.06.2021 Berching.

Ein gesundes Augenmaß wünschen wir den Planern, wenn in einigen Jahren der Ausbau der B299 im südlichen Landkreis Neumarkt ansteht. In zwei Teilabschnitten will man die Strecke von Pollanten bis zur Kreisgrenze südlich von Plankstetten modernisieren. Wir wollen eine frühzeitige Offenlegung konkretisierter Pläne und das Recht auf Mitsprache für die betroffenen Anlieger.
 
Nach Auskunft des Staatlichen Bauamts in Regensburg wird der dreistreifige Ausbau der B299 im südlichen Landkreis Neumarkt kommen, wenngleich voraussichtlich erst in der zweiten Hälfte des Jahrzehnts. Uns alarmieren die großzügigen Planungen des Neumarkter Rings im Interesse des Verkehrs – aber zulasten der Anwohner. Ebenso waren wir wie viele Mitbürger erschrocken, als die Ortsumgehung von Mühlhausen gebaut war. Dabei wissen wir die spürbar verkürzte Fahrzeit nach Neumarkt durchaus zu schätzen. Und unseren Mühlhausener Nachbarn gratulieren wir zum Zugewinn an Wohnwert durch die lange überfällige Verkehrsentlastung im Ortskern. Zeitgleich hat die Gemeinde den nördlichen Ortseingang durch Gewerbeansiedlung weiter beeinträchtigt. Es bleibt nur der Trost, dass nachwachsende Bäume und Sträucher im Lauf der Jahre den Anblick der Verkehrsschneise und des davor idyllischen Gebiets am alten Kanal weichzeichnen werden. 
 
Auf unsere Anfrage im Stadtrat äußerte sich der Bürgermeister arg unbesorgt. Der denkmalgeschützte Ludwig-Donau-Main-Kanal, so meinte er, setze den Ausbauplänen sowieso enge Grenzen. Wir halten es für angebracht, nicht zu blauäugig zu sein. Bei der „Modernisierung“ der Anschlüsse von Rappersdorf, Eglasmühle und Plankstetten wird man auf Unterführungen und Brücken nicht verzichten können, bei der Wallnsdorfer Kreuzung ebenso wenig. Und wie diese heutzutage dimensioniert sind, zeigt die Umgehung von Mühlhausen. Die eigentliche Herausforderung für die Planer dürfte sich erst im Landkreis Eichstätt stellen mit der Durchquerung von Beilngries.
 
Im Zielkonflikt zwischen gut ausgebauten Straßen einerseits und Natur- und Landschaftsschutz andererseits wünschen wir uns Augenmaß. Nicht allein die Asphalt- und Blechlobbys dürfen das Sagen haben. Dem Nutzen sind mehr als nur die finanziellen Kosten entgegen zu stellen. Auch die Beeinträchtigung von Anwohnern, Natur, Umwelt und Landschaftsbild, die Flächenversiegelung und der Schutz des Infrastrukturdenkmals LDM-Kanal haben einen Preis. Wir stellen uns gegen eine brachiale Verkehrsschneise durch das südliche Sulztal. Wem ist geholfen, wenn wir zulasten von Natur und Umwelt zwischen Pollanten und der Kreisgrenze eine halbe Minute Zeit gewinnen? Es muss schon eine überraschend geniale Lösung gefunden werden, wenn wir diesen Zeitvorteil dann bei der Durchquerung von Beilngries nicht wieder mehrfach verlieren sollen
 
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