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Chirurgische Klinik zum „Kompetenzzentrum für minimalinvasive Chirurgie“ zertifiziert

26.07.2019 Neumarkt.

Im Juli 2019 ist die Chirurgische Klinik (Abteilung für Allgemein-, Viszeral- und Thoraxchirurgie) am Klinikum Neumarkt zum „Kompetenzzentrum für minimalinvasive Chirurgie“ durch die Deutsche Gesellschaft für Allgemein- und Viszeralchirurgie zertifiziert worden.



Seit der Übernahme der Abteilung durch Prof. Dr. med. Bettina M. Rau im Januar 2017 wurde der Anteil der minimalinvasiven Eingriffe, der sog. „Schlüsselloch-Chirurgie“, deutlich ausgebaut. Neben der kleinen Chirurgie bei Leistenhernien, Gallensteinen und Blinddarmentzündungen werden seither auch gut- und bösartige Erkrankungen des gesamten Dickdarmes (Colon- und Rectumkarzinome) sowie des Magens und der Speiseröhre - wenn immer möglich – in minimalinvasiver Technik operiert. Auch limitierte Operationen an der Leber und der linksseitigen Bauchspeicheldrüse lassen sich häufig in dieser Technik durchführen.

Die Zertifizierung zum „Kompetenzzentrum für minimalinvasive Chirurgie“ unterliegt strengen Qualitätskriterien, die sich an der Menge und dem Ergebnis der durchgeführten Operationen orientiert. Mittlerweile werden rund 80% der geplanten Operationen am Dickdarm und 70% der Operationen an Magen und Speiseröhre in Neumarkt minimalinvasiv operiert, auch Wiederholungseingriffe an offen voroperierten Patienten lassen sich in über der Hälfte der Fälle in dieser Technik versorgen. Im Rahmen des Zertifizierungsaudit wurde die chirurgische Kompetenz der verantwortlichen Ärzteschaft, die geforderte Menge der Eingriffe, die Ergebnisqualität, die technische Ausstattung der OP-Säle sowie die interdisziplinäre Zusammenarbeit mit den Nachbardisziplinen eingehend beleuchtet und hat den Anforderungen vollumfänglich entsprochen.

Das Team der zertifizierten Hauptoperateure setzt sich aus Prof. Dr. Bettina Rau und den Oberärzten Dr. Julia Gumpp und Wladimir Patalakh zusammen, die bei allen komplexeren minimalinvasiven Eingriffen als Operateure oder als Assistenz anwesend sind. „Regelmäßige Fort- und Weiterbildungen in laparoskopischen OP-Techniken sind in der Abteilung für alle unsere Mitarbeitet fest eingeplant. Seit Mai 2019 steht uns auch ein eigener Laparoskopietrainer zur Verfügung, an dem unsere Assistenzärztinnen und –ärzte die Basistechniken der minimalinvasiven Chirurgie üben können, bevor es im richtigen OP an den Patienten geht“ berichtet Prof. Rau.

Der Vorteil der minimalinvasiven Chirurgie ist bei vielen Erkrankungen mittlerweile eindeutig belegt, hier sind v.a. ein geringerer Blutverlust, geringere postoperative Schmerzen und Wundinfektionen sowie eine kürzere Erholungszeit nach dem Eingriff zu nennen. Auch bei Krebserkrankungen konnte die Gleichwertigkeit der offenen gegenüber der minimalinvasiven Chirurgie für Darm-, Magen- und Speiseröhreneingriffe gezeigt werden. Dennoch liegt der Anteil der Schlüsselloch-Chirurgie in Deutschland gegenüber europäischen Nachbarländern, den USA oder Asien prozentual noch weit zurück. „Es war unser Ziel, die minimalinvasive Chirurgie in Neumarkt deutlich über den Bundesdurchschnitt anzuheben, was uns gut gelungen ist. Ohne die maximale Unterstützung meines gesamten Teams, sowohl auf ärztlicher als auch auf pflegerischer Seite, wäre das in nur zwei Jahren nicht möglich gewesen. Wir arbeiten auch weiterhin gemeinsam daran, dieses Segment zukünftig auszubauen.“ so Prof. Rau. Obwohl heute rein technisch nur wenige Grenzen für die minimalinvasive Chirurgie bestehen, eignet sich nicht jedes Krankheitsbild und jeder Patient für diese Art des Eingriffs. Daher ist es unumgänglich, mit jedem Patienten die genaue OP-Technik individuell festzulegen und zu besprechen. Auch heute noch existieren eine ganze Reihe von Operationen, bei denen ein offenes Vorgehen eindeutig die bessere Wahl darstellt. „Das ist unsere spezielle Kompetenz und Verpflichtung zugleich: dies zu wissen, zu entscheiden und dem Patienten auf verständliche Art und Weise nahezubringen“ kommentiert Prof. Rau.

Foto: Klinikum Neumarkt

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