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BUND Naturschutz informiert Pyrbaumer Bürger*innen über geplantes ICE-Werk

26.09.2021 Pyrbaum.

Maik Stüben, neu gewählter Schatzmeister der Ortsgruppe BUND Naturschutz Pyrbaum/Postbauer-Heng, und Gabriele Bayer, Beiratsmitglied des örtlichen BUND, informierten an einem Infostand am Marktplatz in Pyrbaum über die gravierenden Eingriffe für den möglichen ICE-Standort zwischen Pruppach und Harrlach.

Bis zu 144 ha braucht die Bahn für den Bau des ICE-Werkes. Etwa 100 ha Bannwald müssten für diesen Standort gerodet werden, so Gabriele Bayer. Die Bannwälder sind gem. Artikel 11 des BayWaldG gesetzlich geschützt und unersetzlich. Sie haben eine außergewöhnliche Bedeutung für das Klima in der Nürnberger Region, den Wasserhaushalt und die Luftreinhaltung und müssen deshalb in ihrer Flächensubstanz erhalten werden. Jeder Eingriff wäre ein Rechtsbruch.

Aufgrund der Topographie wären zwischen Pyrbaum und Harrlach massive Erdbewegungen und Auffüllungen erforderlich. Die jahrelang andauernden Bauarbeiten und der Bau erforderlicher Zubringerstraßen allein würden einen starken LKW-Verkehr nach sich ziehen und neben der A9 für weitere Lärm- und Feinstaubbelastung in der Region sorgen. Auch nach der Bauphase ist durch die Ver- und Entsorgung mit einer massiven Verkehrsbelastung zu rechnen.

Hoher Wasserverbrauch und starke Bodenversiegelung würden die Folge dieses ICE-Werkes sein. Das gesamte vorgesehene Bahngebiet dient derzeit als Wassereinzugsgebiet für das angrenzende Wasserschutzgebiet. Bei einer Versiegelungsfläche von bis zu 144 ha fließt das Wasser erheblich schneller ab. Hinzu kommt die Versiegelung durch das nebenan liegende neu ausgewiesene große Industriegebiet West bei Allersberg.

Außerdem wären erhebliche Mengen Wasser für die Reinigung der Züge und den Betrieb des ICE- Werkes nötig. Es ist völlig unklar, wie diese Wassermenge und die künftige Trinkwasserversorgung in der Region bei gleichzeitiger hinreichend bekannter Abnahme der Grundwasserbildung abgedeckt werden soll, so Maik Stüben.

Massive, weit schallende Lärmbelästigung durch den Betriebslärm, vor allem aber durch die Huptests von 24 Zügen täglich, 7 Tage die Woche im 24-Stunden-Betrieb. In der Spitze beträgt die Lautstärke der Hupen 130 dB. Dieser Lärm wird auch in einigen Kilometer Entfernung noch deutlich zu hören sein.

Der BUND Naturschutz fordert deshalb, dass die Bahn den Suchprozess für den Standort neu startet und eine Industriebrache in Deutschland wählt. Leider ist der Waldpreis deutlich niedriger als Industriebrachen. Wenn der Bund hier nicht ordnungspolitisch eingreift, ist bald kein Wald mehr sicher vor derart riesigen Projekten.

Ingolstadt hat ein passendes Gelände angeboten, da hier extrem große Bahnflächen zur Verfügung stehen. Die Bahn hat wohl wegen geringfügig längerer Fahrzeit diesen Standort abgelehnt.

Außerdem fordert die BUND Naturschutz Ortsgruppe Pyrbaum/Postbauer-Heng eine Bürgerinformationsveranstaltung der Marktgemeinde und Offenlegung des Planungsstandes und möglicher Zusagen gegenüber der Bahn.

So ein Thema gehört öffentlich diskutiert, damit Bürger*innen und Presse informiert werden, moniert Gabriele Bayer, zugleich Bezirksrätin und Markträtin in Postbauer-Heng.

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