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Berg und Lauterhofen sind Wolfsgebiet – aber kein Grund zur Beunruhigung

22.08.2019 Berg.

Im Juli hat das Bayerische Landesamt für Umwelt (LfU) ganz förmlich Berg und Lauterhofen als einzige Gemeinden im Landkreis Neumarkt als sog. Wolfsgebiete festgelegt.

Für Bürgermeister Helmut Himmler, der darüber bis heute nicht informiert wurde, besteht gleichwohl kein Grund zur Beunruhigung oder gar zur Panik. Die relativ kleinen fixierten Flächen der beiden Kommunen liegen am äußersten südlichen Rand des Wolfsgebietes „Veldensteiner Forst und Truppenübungsplatz Grafenwöhr (TÜP). Konkret geht es um das Gebiet im und um den Grafenbucher Forst und da sei noch nie ein Wolf gesichtet worden – es gab und gebe auch keinerlei Hinweise auf Wölfe.

Der Bürgermeister und stellvertretende Landrat verweist auf die umfangreichen Informationen auf der Homepage des LFU zur Wolfs-Thematik, die so manchen Menschen Unbehagen bereite.


Die wichtigsten Informationen des Landesamtes:

Jedes Wolfsgebiet stellt die Orte, an denen standorttreue Wölfe nachgewiesen wurden mit einer Pufferzone (30km Radius) dar.
Somit umfassen die Wolfsgebiete einen weitaus größeren Bereich als das eigentliche Wolfsterritorium.
Gemeinden, die ganz oder teilweise in einem Wolfsgebiet liegen, sind als "Gemeinden im Wolfsgebiet" definiert.

Die Veröffentlichung der Wolfsgebiete in Bayern erfolgt derzeit zum Zwecke der Umsetzung der Richtlinie des BMEL zur Förderung der Wanderschäfer für Maßnahmen zum Schutz der Herde vor dem Wolf vom 10. Juli 2019 (Bundesprogramm Wolf).

Seit 1996 leben in Deutschland wieder Wölfe. Das Kernvorkommen in Deutschland liegt in der sächsischen Lausitz und in Südbrandenburg.

Seit 2006 können in Bayern Wölfe nachgewiesen werden. Oftmals sind dies einzelne durchwandernde Tiere, die ihre Elternrudel entweder aus dem süd-westlichen Alpenbogen oder aus der zentraleuropäischen Tieflandpopulation, also aus Polen oder Nord-Ost-Deutschland, verlassen haben. Standorttreue Wölfe gibt es in der Grenzregion Bayerischer Wald-Böhmerwald, auf dem Truppenübungsplatz Grafenwöhr, im Veldensteiner Forst sowie in der Rhön.

Wölfe benötigen Gebiete mit ausreichend Nahrung (vor allem wildlebende Huftiere) und Ruhezonen zur Welpenaufzucht. Durch ihre hohe Anpassungsfähigkeit können Wölfe auch in stark von Menschen geprägten Gebieten leben. Bei Beunruhigung durch Menschen sind Wölfe vorwiegend dämmerungs- und nachtaktiv. Sie leben in Rudeln, die sich als Familienverband aus den Elterntieren, den Jungen des Vorjahres und den Welpen zusammensetzen. Die Paarungszeit (Ranz) ist im Februar und März, nach gut zwei Monaten Tragzeit werden durchschnittlich 4 bis 6 Junge geboren. Im Alter von einem bis eineinhalb Jahren verlassen geschlechtsreife Tiere das Rudel.

Der Wolf ist von Natur aus vorsichtig und weicht dem Menschen aus. Im Einzelfall können besonders Jungtiere dem Menschen gegenüber unerfahren und neugierig sein. Dies stellt aber keine Gefährdung des Menschen dar. Seit der erneuten Anwesenheit von Wölfen in Deutschland hat es keinen Angriff auf Menschen durch Wölfe gegeben.

Der Wolf reagiert auf den Anblick von Menschen vorsichtig, ergreift aber nicht immer sofort die Flucht. Oft zieht sich das Tier langsam und gelassen zurück. Falls eine Begegnung stattfinden sollte, beachten Sie bitte folgende Regeln:

- Haben Sie Respekt vor dem Tier.
- Laufen Sie nicht weg. Wenn Sie mehr Abstand möchten, ziehen Sie sich langsam zurück.
- Falls Sie einen Hund dabeihaben, sollten Sie diesen in jedem Fall anleinen und nahe bei sich behalten.
- Wenn Ihnen der Wolf zu nahe erscheint, machen Sie auf sich aufmerksam. Sprechen Sie laut, gestikulieren Sie oder machen Sie sich anderweitig deutlich bemerkbar.
- Laufen Sie dem Wolf nicht hinterher.
- Füttern Sie niemals Wölfe; die Tiere lernen sonst sehr schnell, menschliche Anwesenheit mit Futter zu verbinden und suchen dann eventuell aktiv die Nähe von Menschen.

Der Wolf hat ein breites Nahrungsspektrum. Es reicht von Aas über Kleinsäuger bis zu großen Huftieren. Diese sind in Mitteleuropa bei Wildtieren vor allem Reh, Rotwild und Wildschwein. Ein Wolf nutzt die für ihn am leichtesten zugängliche Nahrung. Deshalb bevorzugt er, wenn möglich, weniger wehrhafte Beutetiere (Jungtiere oder alte, kranke und schwache Tiere). Ist wildlebende Beute als Nahrungsgrundlage nur in geringer Dichte vorhanden, können auch ungeschützte Nutztiere zur Beute werden.

Wolfshinweise melden Sie bitte beim Bayerischen Landesamt für Umwelt, bei Ihrem Landratsamt oder bei der Polizei.

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