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Schneller werden, Hürden abbauen

03.03.2023 Regensburg.

Der IHK-Ausschuss Industrie, Umwelt, Energie und Technologie diskutierte über notwendige Rahmenbedingungen für den Industriestandort.
 
Was braucht die Industrie in der Region Oberpfalz-Kelheim, um künftig international wettbewerbsfähig zu bleiben? Darüber diskutierten die Mitglieder des Ausschusses Industrie, Umwelt, Energie und Technologie der IHK Regensburg für Oberpfalz / Kelheim in ihrer Sitzung zu Gast bei der Dallmeier electronic GmbH & Co.KG. „Die Wirtschaft in der Region hat die jüngsten Krisen gut gemeistert und ist nicht – wie vielfach vorausgesagt – in eine tiefe Rezession gerutscht. Dennoch muss vieles getan werden, damit die heimischen Industrieunternehmen auch weiterhin erfolgreich auf den Weltmärkten sein können“, betonte der Ausschussvorsitzende Stephan K. Fischer.
 
Mit 126 Industriebeschäftigen je 1.000 Einwohner habe die Oberpfalz und der Landkreis Kelheim die mit Abstand höchste Industriedichte in ganz Bayern. „Damit die Industrie auch in Zukunft der Motor für Wachstum und Innovationen in der Region sein kann, braucht es passende Rahmenbedingungen. Hier stoßen Industriebetriebe aber auf zahlreiche Hürden“, betonte Fischer. Vielen sei nicht klar, dass von einer starken Industrie auch viele weitere Branchen profitierten – ein wichtiger Faktor, um generell Wohlstand und Beschäftigung zu sichern.
 
Stärken und Risiken des Standorts
 
Als Stärken des Standorts benennen die Ausschussmitglieder in erster Linie den breiten Branchenmix vor Ort sowie den leistungsfähigen Verbund aus Produzenten, Zulieferern und Dienstleistern. Auch die effektive Zusammenarbeit mit Hochschulen, Clustern und Netzwerken wirke sich positiv auf die Innovationskraft aus. Darüber hinaus gebe es in der Region viele motivierte, kompetente und regional verbundene Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
 
Dennoch sehen sich die Unternehmen mit zahlreichen Herausforderungen konfrontiert: Überbordende Bürokratie, der anhaltende Arbeitskräftemangel sowie die Unsicherheit in der Energieversorgung bremsen Geschäfte und Wachstum. Dazu kommen der schleppende Erhalt und Ausbau der Infrastruktur. „Die Politik muss hier dringend gegensteuern“, so Fischer. Die Kombination dieser Risiken sei fatal, denn „es besteht die Gefahr, dass die Herstellung bestimmter Produkte in der Region unattraktiv wird.“ Dies gelte umso mehr, wenn sich Unternehmen im internationalen Geschäft behaupten müssen. Es sei keinem geholfen, wenn Industriebetriebe wegen unzureichender Rahmenbedingungen hierzulande ins Ausland abwandern.
 
Freiräume schaffen
 
Auch wenn sich die Politik den Bürokratieabbau auf die Fahne geschrieben hat, die Realität sieht anders aus: „Die Bürokratielast für die Firmen hat in den vergangenen Jahren deutlich zugenommen. Ausufernde Regulierungen und Meldepflichten belasten insbesondere kleine und mittelständische Unternehmen“, sagte Fischer. Hinzu komme, dass langwierige Planungs- und Genehmigungsverfahren nicht nur Abläufe und Investitionen in den Unternehmen ausbremsen, sondern auch dringend erforderliche Infrastrukturmaßnahmen etwa in den Bereichen Energie, Mobilität und Digitalisierung in der Umsetzung zu lange dauerten. Es brauche daher unbedingt eine effektive Verschlankung der Vorschriften und schnellere Verfahren, damit die notwendigen Freiräume für erfolgreiches Wirtschaften gegeben seien, so der Konsens.
 
Zudem seien eine gesicherte Energieversorgung und wettbewerbsfähige Preise essenzielle Standortfaktoren für die Industrieunternehmen vor Ort. „Dazu braucht es aber einen zügigen Ausbau der Netze sowie die Ausweitung des Energieangebots, unter anderem durch den Zubau erneuerbarer Energiequellen“, betonte Fischer. Um die Arbeitskräftelücke zu schließen, seien neben der höheren Erwerbsbeteiligung von Älteren, Frauen und Menschen mit Behinderung auch die Zuwanderung ausländischer Arbeitskräfte und mehr Digitalisierung wichtige Maßnahmen.
 
Hightech im Herzen Regensburgs
 
Wie erfolgreich heimische Produzenten sein können, zeigten die Gastgeber der Dallmeier electronic GmbH & Co.KG in Regensburg, CEO Thomas Dallmeier, Marketing Director Josua Braun und Sales Director Christian Linthaler. Das 1984 von Dieter Dallmeier gegründete Unternehmen hat sich zu einem weltweit tätigen Anbieter von Video-Informationstechnologie entwickelt. Die Kamera-, Aufzeichnungs-, Software- und Analyselösungen der Firma mit mehr als 400 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern werden unter anderem in den Bereichen Casino, Safe & Smart City, Logistik, Industrie sowie in Flughäfen oder Sportstadien in mehr als 60 Ländern eingesetzt. „Die Wertschöpfung erfolgt bei uns zu 100 Prozent in Regensburg“, berichtete Braun. Gerade bei sensiblen, datenschutzrelevanten Bereichen sei Qualität „Made in Germany“ ein wichtiges Prädikat, auf das viele Kunden wieder Wert legten – nicht zuletzt getrieben durch die wichtigen Themen Cybersecurity, ethische Verantwortung und Schutz der Kritischen Infrastruktur.
 
 
Diskutierten mit den Mitgliedern des IHK-Industrieausschusses über notwendige Rahmenbedingungen für den Wirtschaftsstandort (v.l.): Marketing Director Josua Braun, Sales Director Christian Linthaler, CFO Beate Reuschl, Thomas Dallmeier, CEO der Dallmeier electronic GmbH & Co.KG und Ausschussvorsitzender Stephan K. Fischer. (Foto: Ramona Bayreuther)
 
 
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