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Institut für Energietechnik an der OTH Amberg-Weiden entwickelt BHKW des Jahres 2017

13.03.2018 Amberg.

BHKW nach Maß: Das Institut für Energietechnik IfE GmbH an der OTH Amberg-Weiden hat für das Kemnather Fleischwarenunternehmen Ponnath DIE MEISTERMETZGER ein innovatives Blockheizkraftwerk entwickelt. Die Anlage liefert neben Energie auch Dampf, Warmwasser und Kälte. Dabei arbeitet sie energiesparend und umwelteffizient. Ein zukunftsweisendes Gesamtpaket, für das Entwickler und Betreiber jetzt eine renommierte Auszeichnung erhalten haben: Die Fachjury der Zeitschrift „Energie & Management“ kürte die Anlage zum BHKW des Jahres 2017.
 
Die Urkunden wurden am vergangenen Freitag in Kemnath übergeben. Albert Füracker, Mitglied des Landtags und Staatssekretär im Bayerischen Finanzministerium, besuchte die Veranstaltung als Ehrengast. Er nannte das BHKW ein positives Beispiel für eine dezentrale Energieversorgung in Bayern. Gabi Markert, Vorstandsmitglied im Bundesverband Kraft-Wärme-Kopplung e.V., lobte vor allem das flexible Energieversorgungskonzept aus einem BHKW, einem Abhitzekessel und einer Kältemaschine: „Die Anlage von Ponnath ist ohne Zweifel ein ausgezeichnetes Beispiel dafür, was die Kraft-Wärme-Kälte-Kopplung im industriellen Bereich erreichen kann. Mit ihrem hocheffizienten Betrieb bringt diese Anlage für den Betreiber auf lange Sicht nicht nur die Energiekosteneinsparung. Sie ist zudem äußerst umwelteffizient: Der Beitrag zum Klimaschutz mit rund 1.800 Tonnen CO²-Einsparung pro Jahr unterstreicht deutlich den Wert dieser Anlage.“
 
Das BHKWkonzipierte das Institut für Energietechnik IfE GmbH in Kooperation mit der Firma AGO AG aus Kulmbach. Das Projekt wurde vom Bayerischen Wirtschaftsministerium gefördert und im Rahmen eines Forschungs- und Demonstrationsvorhabens bei der Firma Ponnath umgesetzt. Die Anlage besteht aus einem Erdgas-BHKW, das über einen Abhitze-Dampfkessel Sattdampf produziert, der für die Fleisch- und Wurstproduktion benötigt wird. Gleichzeitig liefert eine Absorptionskälteanlage Temperaturen von bis zu -10 Grad Celsius – ausreichend Kälte, um Fleisch- und Wurstwaren einzufrieren.
 
Die Entwickler trimmten die Anlage auf ökonomische und ökologische Effizienz: „Es bleibt keine Kilowattstunde Wärme ungenutzt“, sagt Prof. Dr.-Ing. Markus Brautsch, Gründer des Instituts für Energietechnik IfE. „Was überflüssig ist, wird zu Prozesskälte. Nur noch zwei Millionen Kilowattstunden Strom werden aus dem Netz benötigt – vorher waren es zehn Millionen. Zwar kostet die Anlage etwa 2,5 Millionen Euro, dafür spart sie 553.000 Euro im Jahr an Energiekosten.“
 
„Eine eierlegende Wollmilchsau im Bereich Energie“, so Albert Füracker – und die überzeugte mit ihren Qualitäten auch die fünfköpfige Jury der Fachzeitschrift. Ihr Urteil: „Mit der Anlage wurde die komplette Bandbreite abgedeckt, die energietechnisch und -wirtschaftlich möglich ist. Das ist beispielgebend für andere Industrie- und Gewerbeunternehmen, in denen bekanntlich noch große KWK- und KWKK-Potenziale vorhanden sind.“
 
Prof. Dr. Andrea Klug, Präsidentin der OTH Amberg-Weiden, gratuliert dem Institut für Energietechnik IfE zu diesem Erfolg: „Dezentrale Energiesysteme gehören seit vielen Jahren zu den Schwerpunkten an unserer Hochschule. Wir forschen und entwickeln unter anderem in den Bereichen energetische Biomassenutzung oder Energiegewinnung aus Abwasser. Die Forschungsaktivitäten im Bereich KWK bündeln wir in unserem Kompetenzzentrum für Kraft-Wärme-Kopplung. Mit diesen Projekten tragen wir unseren Teil zu einer dezentralen Energiewende in Bayern bei.“
 
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