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In Neumarkt und Landkreis droht 8531 Menschen Armut im Alter

15.09.2017 Neumarkt.

Am Donnerstag, den 14.09. informierte der DGB Neumarkt am Oberen Markt. Unter dem Motto „Nur Apfel und Ei reichen auch nicht für die Rente“ verteilten die Gewerkschafter Äpfel, Brotzeiteier und Informationen zur Rentenpolitik. Wenige Tage vor der Bundestagswahl warnt der DGB Neumarkt so vor steigender Altersarmut.

In Neumarkt verdienten Ende vergangenen Jahres 8531 Beschäftigte (Vollzeit, ohne Auszubildende) weniger als 2.500 Euro brutto im Monat. Damit sind mehr als ein Viertel der Beschäftigten in Stadt und Landkreis. Das geht aus Zahlen der Bundesagentur für Arbeit hervor. Ein Bruttoeinkommen oberhalb dieser Grenze ist jedoch notwendig, um nach 40 Beitragsjahren nicht in die Grundsicherung auf Hartz4 Niveau zu fallen. Ursache für dieses Problem ist das Senken des Rentenniveaus, das im Jahr 2030 auf bis zu 43 Prozent absinken wird.

 „Wir brauchen als Allererstes eine Stabilisierung des gesetzlichen Rentenniveaus auf dem heutigen Stand von 48 Prozent. Die Rente muss wieder Schritt halten mit der Entwicklung der Löhne“, so Michael Meyer, Vorsitzender des DGB Kreisverbandes. „In einem weiteren Schritt muss das Rentenniveau wieder angehoben werden – etwa auf 50 Prozent. Wir dürfen nicht zulassen, dass Menschen am Ende eines jahrzehntelangen Berufslebens für ihre Arbeit immer weniger Rente bekommen.“

Nach geltendem Recht soll das sinkende Rentenniveau durch private Altersvorsorge ausgeglichen werden. Andreas Schmal, Sekretär des DGB Oberpfalz sieht das kritisch: „ Aus den letzten 15 Jahren wissen wir, die private Altersvorsorge mittels Riesterrente ist gescheitert. Deshalb brauchen wir einen Kurswechsel in der Rentenpolitik. Das Thema darf nicht auf die lange Bank geschoben werden, es muss jetzt gehandelt werden. Es ist eine der großen Zukunftsfragen, wie wir die gesetzliche Rente aufstellen. Die DGB-Gewerkschaften haben klare Anforderungen an die Rentenpolitik formuliert, die Parteien werden sich daran messen lassen müssen.“

„Rente muss vom Menschen her gedacht werden, nicht von Beitragssätzen“ ergänzt Meyer. Ein würdevollen Leben im Alter sei möglich, die Finanzierung auch. Vorschlag des Gewerkschafters: „Alle sollen in die Rente einzahlen, die Beitragsbemessungsgrenze muss fallen, so dass sich Gutverdiener nicht entziehen können und versicherungsfremde Leistungen wie die Mütterrente müssen über Steuern finanziert werden“. Damit wäre die Rente nicht nur zukunfts- sondern auch armutssicher.

Foto: DGB Oberpfalz

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