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Großes Fest für neue Handwerksmeister

07.05.2017 Straubing.

Bayerns Wirtschaftsministerin Ilse Aigner gratuliert in Straubing 1.041 Handwerkern zum Meisterbrief
 
1.041 Handwerksmeister aus 27 verschiedenen Berufen feierten in Straubing ihren Abschluss. Sie alle hatten in den vergangenen zwölf Monaten ihre Meisterprüfung im Gebiet der Handwerkskammer Niederbayern-Oberpfalz mit Erfolg abgelegt. Heute nahmen sie bei der Meisterfeier 2017, die unter dem Motto „Der Meisterbrief – ein starkes Stück Zukunft“ stand, ihre Meisterbriefe entgegen. 187 Absolventen erhielten zudem den Meisterpreis der Bayerischen Staatsregierung. Sie gehören im Freistaat zu den besten 20 Prozent in ihrem Beruf. Neben zahlreichen Vertretern aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft kam auch Ilse Aigner, Bayerische Staatsministerin für Wirtschaft und Medien, Energie und Technologie, in die Joseph-von-Fraunhofer-Halle, um ihre Glückwünsche zu überbringen.
 
Friseur und Kraftfahrzeugtechniker beliebteste Abschlüsse

Der Meistertitel im Kfz-Technikerhandwerk war nach wie vor bei den Männern am beliebtesten, mit 218 Männern und einer weiblichen Teilnehmerin war er insgesamt der begehrteste Meisterabschluss. Unter den Frauen kam die überwiegende Anzahl der Meisterinnen aus dem Friseurhandwerk. Insgesamt 142 Absolventen, darunter 14 Männer, haben sich in diesem Beruf weiterqualifiziert.
 
Wieder mehr Lehrlinge im Handwerk


Die Feier begann mit einem einstündigen Bühnenprogramm, durch das Bayern 3-Moderator Axel Robert Müller führte. Den hohen Stellenwert der Weiterbildung betonte Dr. Georg Haber, Präsident der Handwerkskammer, in seiner Festrede. Der Meisterbrief zeichne die jungen Handwerker als Spitzen-Fachkräfte aus und sei das höchste Prädikat im Handwerk. Dass akademische und berufliche Bildung in der Gesellschaft gleichwertig anerkannt werden, dafür müsse man verstärkt gemeinsam werben. Die bisherigen Bemühungen um den Handwerksnachwuchs tragen erste Früchte: In der Oberpfalz sind die neuen Lehrverträge um 2,9 Prozent gestiegen, in Niederbayern um 4,6. „Erstmals seit sechs Jahren haben sich wieder mehr Jugendliche für eine Ausbildung im Handwerk entschieden“, so Haber. „Zwar gibt es noch viele offene Ausbildungsplätze, aber wir sind auf einem guten Weg.“ Hand in Hand mit der Politik arbeite die Handwerkskammer an der Attraktivität der Handwerksausbildung.
 
Wirtschaftsministerin gratuliert den Meistern

Als ein „Zeichen der Wertschätzung“ bezeichnete Haber den Besuch von Bayerns Wirtschaftsministerin Ilse Aigner. Sie beglückwünschte die Absolventen und stellte sich den Fragen von fünf Meistern, die per Videobotschaft eingespielt wurden. Dabei bezeichnete sie die berufliche Ausbildung als eine „der größten Stärken, die wir haben“. Um für diese zu werben und die Betriebe zu unterstützen, habe das Bayerische Wirtschaftsministerium zusammen mit den Wirtschaftskammern die Imagekampagne „Elternstolz“ ins Leben gerufen. „Die besten Botschafter sitzen aber heute hier im Raum.“ Die Frage, wie Betrieben Flüchtlinge und Asylbewerber langfristig erhalten bleiben können, beantwortete die Staatsministerin mit der „3+2-Regelung“, die den Abschluss einer Lehre mit Option auf Verlängerung um zwei Jahre möglich macht. Bei der Erfüllung des Integrationspaktes Bayern sei man auf bestem Kurs. Dieser sieht vor, 20.000 Flüchtlinge pro Jahr in Arbeit zu bringen. Grundsätzlich mache sie sich um die wirtschaftliche Zukunft des Handwerks kaum Sorgen: Die sehr gute Auftragslage und gut laufende Betriebe seien dafür ein eindeutiges Signal. Zuletzt ermunterte die gelernte Radio- und Fernsehmechanikerin junge Frauen, den Weg ins Handwerk zu gehen. „Es bietet perfekte Perspektiven.“ Die Frauenquote in der Handwerksausbildung liegt in Ostbayern bei 22 Prozent. 
 
Persönliche Geschichten hinter den Meisterbriefen

Warum der Meisterbrief ein Stück Zukunft für sie persönlich bedeutet, schilderten zwei Meisterinnen und ein Meister auf der Bühne. Mit dabei: die 30-jährige Kosmetikermeisterin Anja Burkhardt aus Regensburg. Sie ist seit sieben Jahren selbstständig und legte vor einem Jahr ihre Meisterprüfung ab. „In meinem Beruf trägt man dem Kunden gegenüber große Verantwortung, da gesundheitliche Aspekte unbedingt beachtet werden müssen.“ Dafür brauche man fundiertes Fachwissen. Der 23-jährige Schreinermeister Matthias Schweitzer aus Furth im Wald hat sich neben seinem Angestelltenverhältnis ein eigenes Geschäft aufgebaut: Über den klassischen Möbelbau hinaus hat er sich auf Gürtel mit Holzschnallen spezialisiert. Außerdem fertigt er Brillen nach Maß aus Holz, Stein und Heu an. Über seine Motivation zur Weiterbildung: „Ich will nicht auf der Stelle stehen, sondern mit der Technik gehen.“ Die 22-jährige Landmaschinenmechaniker-Meisterin Christina Pröll aus Eichstätt ist eine von zwei Frauen, die in diesem Beruf den Meisterbrief erhalten haben. Dass sie einen vermeintlichen „Männerberuf“ ergriffen hat, hat sie nach eigenen Angaben nie bereut. Ihr Anlass für die Meisterausbildung war nicht nur das Streben nach neuem Wissen: „Mir ist es wichtig, junge Menschen bei ihrer Ausbildung an die Hand zu nehmen.“ Staatsministerin Ilse Aigner überreichte den drei Absolventen den Meisterbrief, von Kammerpräsident Georg Haber erhielten sie den Meister-Pin zum Anstecken.
 
Das Bühnenprogramm wurde begleitet von der Street Percussion-Gruppe „Move and Groove“ aus Regensburg. Im Anschluss an das Bühnenprogramm erfolgte die Ausgabe aller Meisterbriefe. Für die passende Partystimmung sorgte bis in die Nacht hinein die Band „Keep Cool“, eine Show- und Coverband aus Österreich.

Staatsministerin Ilse Aigner (1. v. li.) überreichte zusammen mit Kammerpräsident Dr. Georg Haber (1. v. re.) die Meisterbriefe an Kosmetikermeisterin Anja Burkhardt (2. v. li.), Landmaschinenmechaniker-Meisterin Christina Pröll (Mitte) und Schreinermeister Matthias Schweitzer (2. v. re.)

Foto: Fotostudio Kraus

 

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