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Gastfreundschaft hört bei der betrieblichen Mitbestimmung auf!

09.02.2017 Regensburg.

Betriebsratsgründerin wird bei den „Hollerhöfen – Zu Gast im Dorf“ in Waldeck/Kemnath nach Einleitung der Wahl fristlos gekündigt – Zwei weitere Mitarbeiter werden freigestellt.

Die Beschäftigten bei den Hollerhöfen haben sich dazu entschlossen, erstmals einen Betriebsrat in ihrem Unternehmen zu gründen. Nachdem die Vorbereitung dazu, unterstützt von der Gewerkschaft NGG, abgeschlossen wurden, wurde die offizielle Einleitung der Betriebsratswahl am Montagnachmittag, 6. Februar 2017 ordnungsgemäß der Geschäftsleitung in den Hollerhöfen in Waldeck übergeben.

Die Reaktion der Geschäftsleitung ließ nicht lange auf sich warten. Alle drei Initiatoren der Betriebsratswahl wurden unmittelbar von ihrer Arbeit freigestellt. Auch die Wiederaufnahme der Arbeit am darauffolgenden Tag wurde von der Geschäftsleitung verweigert.

Der Höhepunkt ist nun die Überbringung der fristlosen Kündigung an eine der drei Initiatorinnen durch den Gerichtsvollzieher am Mittwoch, den 8. Februar 2017.

„Ich arbeite nunmehr seit über 10 Jahren bei der Gewerkschaft NGG in Bayern und durfte schon viele Belegschaften bei der erstmaligen Gründung eines Betriebsrates unterstützen. Eine solche Reaktion der Geschäftsleitung hab ich bisher in keinem Betrieb erlebt. Selbstverständlich werden wir die Kolleginnen und Kollegen bei der Betriebsratsgründung weiter mit Rat und Tat und natürlich auch unseren Kollegen vom DGB Rechtsschutz in Weiden unterstützen.“ erläutert Rainer Reißfelder, Geschäftsführer der NGG in der Oberpfalz schockiert.

„Ich war am Montagnachmittag persönlich vor Ort und habe der Geschäftsleitung mitgeteilt, dass wir diese Betriebsratswahlen in aller Ruhe und Sachlichkeit durchführen möchten. Anscheinend besteht dazu kein Interesse.“ führt Reißfelder weiter aus.

Ursache der Betriebsratsgründung sind nicht planbare und einseitig angeordnete Arbeits- und Urlaubszeiten. Genau dies sind u.a. die Handlungsfelder, bei denen ein Betriebsrat die Interessen der Belegschaft vertreten muss.

„Fachkräfte- und Personalmangel beginnt meistens bei den Arbeitsbedingungen. Ein Problem der Gastronomie, dass nicht erkannt werden will!“ ergänzt Reißfelder.
 

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