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Bericht zur Sicherheitslage in der Oberpfalz im Jahr 2017

04.04.2018 Regensburg.

Die Kriminalstatistik für das Jahr 2017 zeigt für die Oberpfalz erfreulich positive Entwicklungen. Die niedrigste Zahl bei den Gesamtstraftaten und die höchste Aufklärungsquote im Langzeitvergleich machen dabei deutlich, dass es sich in der Oberpfalz sicher leben lässt.
 
Die Beamten im Streifen- und Innendienst, die Ermittler der Kriminalpolizeien aber auch unsere Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer sowie die Angehörigen der Sicherheitswacht sind mit ihrem Engagement die Garanten für diese positive Entwicklung.
 
Neben den täglichen Herausforderungen und Aufgaben prägten unzählige Versammlungen, Funde von Weltkriegsbomben, Sport- und Unterhaltungsevents sowie der Wahlkampf das Einsatzgeschehen quer durch die Oberpfalz.
 
Darüber hinaus galt es fordernde Dauerthemen wie die Aufhellung der Reichsbürgerszene und Aufgabenstellungen im Zusammenhang mit der Zuwanderung zu bewältigen.
 
Gesamtzahlen:
 
Auf historisch niedrigem Stand hat sich die Zahl der Gesamtstraftaten ohne Verstöße nach dem Aufenthaltsrecht eingependelt und zeigt das niedrigste Niveau der vergangenen zehn Jahre. Mit 907 registrierten Fällen weniger liegen die Gesamtstraftaten nun bei 44.374, was einen zweiprozentigen Rückgang darstellt.
 
Mit Verstößen nach dem Aufenthaltsrecht, wurden im Jahr 2017 46.856 Straftaten registriert. Dies stellt einen Rückgang um 5.138 Taten oder 9,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr dar und spiegelt im Wesentlichen den Rückgang bei der Zuwanderung wider.
 
Aufklärungsquote:
 
Mit 67 Prozent an geklärten Fällen gelang bei der Aufklärungsquote der höchste Wert in den vergangenen zehn Jahren, bei Straftaten ohne Verstöße nach dem Aufenthaltsrecht. Damit liegt die Aufklärungsquote um 2,6 Prozentpunkte über dem bayernweiten Ergebnis.
 
Nimmt man die Verstöße nach dem Aufenthaltsrecht mit in die Betrachtung hinein, liegt die Aufklärungsquote in der Oberpfalz geringfügig verändert bei 68,7 Prozent und damit um 1,9 Prozentpunkte über dem gesamtbayerischen Ergebnis.
 
Häufigkeitszahl:
 
Der Indikator, der es ermöglicht, Städte und Gemeinden mit unterschiedlichen Einwohnerzahlen statistisch vergleichbar zu machen, ist die Häufigkeitszahl. Sie beschreibt die bekannt gewordenen Fälle errechnet auf 100.000 Einwohner.
 
Die Oberpfalz ist demnach unverändert der drittsicherste Bezirk in Bayern mit einer Häufigkeitszahl von 4.040. Der bayernweite Index liegt demgegenüber bei 4.533 Punkten.
 
Betrachtung einzelner Deliktsbereiche:
 
Diebstahlskriminalität:
 
Die Diebstahlskriminalität, der größte Einzeldeliktsbereich, weist mit einem Rückgang um 5,2 Prozent oder einem Minus von 723 Taten den niedrigsten Stand mit 13.234 Fälle im Langzeitvergleich aus.
 
Der gravierendste und sehr erfreuliche Rückgang ist bei den Wohnungseinbrüchen mit einem Minus von 238 Delikten zu verzeichnen. Ebenfalls maßgeblich rückläufig sind Fahrraddiebstähle mit einem Rückgang um 169 Taten, auf nunmehr 1819 Fälle.
 
Einbrüche in Wohnhäuser:
 
Die Kriminalstatistik weist für das Jahr 2017 einen Rückgang um 238 Taten auf nunmehr 392 Einbrüche in Wohnhäuser aus. Statistisch gesehen ist das eine Verbesserung um 37,8 Prozent und damit der vergleichsweise stärkste Rückgang aller Regierungsbezirke. In 171 Fällen oder 44 Prozent handelt es sich um Versuche und die Täter blieben ohne Beute.
 
Mit diesem Ergebnis gelang eine eindrucksvolle Trendwende nach neun Jahren mit steigenden Einbruchszahlen.
 
Neben den personal- und zeitintensiven polizeilichen Maßnahmen könnten sich auch die verschärften strafrechtlichen Vorschriften, der einschlägige § 244 StGB stellt nun einen Verbrechenstatbestand dar, abschreckend und damit positiv für die Statistik ausgewirkt haben.
 
Bei der Bekämpfung der Einbrüche in Wohnungen setzt die Oberpfälzer Polizei weiterhin auf intensive Kontrolltätigkeit und die Unterstützung durch die Bevölkerung.
 
Zeitnahe Informationen zu verdächtigen Personen und Fahrzeugen stellen regelmäßig wichtige Ausgangspunkte für erfolgreiche Ermittlungen dar.
 
Darüber hinaus stehen polizeiliche Fachberater zu vorbeugenden, baulichen Sicherungsmaßnahmen unentgeltlich Rede und Antwort.
 
Weitergehende Informationen dazu finden Sie unter: www.polizei-beratung.de
 
www.kfw.de/inlandsfoerderung/Privatpersonen/Bestandsimmobilie/Einbruchschutz
 
Pkw-Aufbruch:
 
459 aufgebrochene Pkw´s 2017 und damit sieben mehr als im Vorjahr beschäftigten die Oberpfälzer Polizei.
 
Bei den Fallbearbeitungen zeigte sich unverändert, dass Wertgegenstände, die von außen sichtbar waren, große Anreize für die Täter darstellten. Daher bleibt der dringende Appell zur Vorsorge bestehen, Wertgegenstände nicht in abgestellten Fahrzeugen zurückzulassen.
 
Betroffene sehen sich in vielen Fällen nicht nur mit einem materiellen Verlust und einem Schaden am Fahrzeug, sondern auch mit langwierigen und nervenraubenden Schritten konfrontiert, bis beispielsweise abhanden gekommene Dokumente neu beschafft waren.
 
Zudem können bei entwendeten privaten oder geschäftlichen Schlüsseln hohe Kosten entstehen.
 
Daher der eindringliche Hinweis der Polizei:
 
„Abgeschlossene Fahrzeuge sind keine Tresore!“
 
Gewaltkriminalität:
 
Straftaten die sich gegen das Leben, die körperliche Unversehrtheit und die sexuelle Selbstbestimmung richten oder Raubüberfälle und Erpressungen sind im Wesentlichen unter dem Überbegriff Gewaltkriminalität zusammengefasst.
 
Mit einem erneuten Anstieg um 2,3 Prozent umfasst dieser Deliktsbereich 1.512 Taten im Jahr 2017.
 
Die Aufklärungsquote liegt hier bei 85,1 Prozent und macht deutlich, dass der Großteil dieser Taten, die in der Regel mit hoher krimineller Energie ausgeführt werden, durch die Polizei geklärt werden konnten.
 
Ein überdurchschnittlicher hoher Auslöser für Gewalttaten liegt nach wie vor im Alkoholkonsum.
 
Straßenkriminalität:
 
Die Straßenkriminalität, das Deliktsfeld, das maßgeblichen Einfluss auf das Sicherheitsgefühl in der Bevölkerung hat, bleibt trotz einer Steigerung um 186 Taten auf nunmehr 7.843 registrierte Fälle, auf einem niedrigen Niveau im Langzeitvergleich.
 
Enthalten sind hier Diebstähle, Sachbeschädigungen sowie gefährliche und schwere Körperverletzungen, Raubüberfälle und Sexualdelikte, die auf Straßen, Plätzen und in öffentlichen Verkehrsmitteln von der Öffentlichkeit wahrnehmbar, begangen wurden.
 
Betäubungsmittelkriminalität:
 
3.718 registrierte Taten die der Betäubungsmittelkriminalität zugerechnet werden stellen den zweithöchsten Wert im Langzeitvergleich dar.
 
Die Anzahl der festgestellten Verstöße hängt maßgeblich mit der Kontrolltätigkeit der Polizei zusammen. Ein mehr an Kontrollen führt regelmäßig zu einem mehr an Feststellungen.
 
Allerdings zeigt sich insbesondere beim Schmuggel der besonders verheerenden Droge Crystal ein Wandel im Verhalten der Täter.
 
Gab es früher mehr Aufgriffe mit Kleinmengen, zeigt sich nun, dass die geschmuggelten Einzelmengen größer werden.
 
Mit 34 liegt die Zahl der Menschen, die aufgrund von Drogenkonsum im Jahr 2017 ihr Leben verloren haben, exakt auf dem Stand des Vorjahres. Somit bleibt der höchste Wert im Langzeitvergleich bestehen.
 
Der Kampf gegen illegale Suchtstoffe und deren indirekte Folgen stehen weiterhin ganz oben im Aufgabenkatalog der Oberpfälzer Polizei.
 
Neben umfangreichen repressiven Maßnahmen setzt die Polizei weiterhin mit hohem zeitlichen und personellen Aufwand auf Aufklärung. Insbesondere bei jungen Leuten kann die Erkenntnis, dass Suchterkrankungen regelmäßig zum Verlust der Kontrolle über das eigene Leben führen, nicht früh genug entstehen.
 
Betäubungsmittelkonsumenten fallen häufig durch Eigentumsdelikte zur Finanzierung der Sucht oder als Menschen auf, die durch den Konsum von Suchtstoffen zur Gefahr für sich selbst oder ihr Umfeld werden.
 
Besondere Herausforderungen:
 
Zuwanderung
 
Die Zuwanderung, mit ihren zwischenzeitlich veränderten Herausforderungen, forderte auch im Jahr 2017 die Polizei in hohem Maße. 3.597 Einsätze im Zusammenhang mit der Asylthematik sind dazu in einer Auswertung registriert.
 
Den größten Anteil nahmen dabei etwa 200 Polizeieinsätze monatlich in und an Asylbewerberunterkünften ein. Die häufigsten Anlässe waren dabei Streitigkeiten, Körperverletzungen unter den Bewohnern sowie Vermisstenfälle.
 
Die Kriminalstatistik der Oberpfalz weist insgesamt 2.673 Straftaten, mit dem Schwerpunkt Rohheitsdelikte aus.
 
Reichsbürger
 
Die Aufhellung der Reichsbürger- oder Selbstverwalter-Szene beanspruchte die Polizei im Jahr 2017 ebenfalls stark.
 
Zum Jahresende 2017 standen 162 Personen im besonderen behördlichen Focus, da diese dem Reichsbürger-Spektrum zugeordnet werden.
 
Die Aufklärungsarbeit führte im Wesentlichen dazu, dass das sogenannte Dunkelfeld aufgehellt werden konnte.
 
Zusatz:
 
Die Sicherheitsberichte für die Oberpfalz, die Landkreise und kreisfreien Städte finden sie auf der Internet-Seite des Polizeipräsidiums Oberpfalz oder unter dem Link: www.polizei.bayern.de/oberpfalz/kriminalitaet/statistik
 
 
v.l.n.r.: KD Robert Fuchs, LPD Thomas Schöniger und Polizeipräsident Gerold Mahlmeister - Foto: Albert Brück
 
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