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Bayerisches Handwerk beginnt 2017 schwungvoll

05.05.2017 München.

Peteranderl: „Betriebe bleiben zuversichtlich“
 
„Das bayerische Handwerk ist mit viel Schwung und großer Zuversicht ins Jahr 2017 gestartet. Zwar lag die Inflation im 1. Quartal erstmals seit Jahren wieder bei nahezu zwei Prozent, doch der florierende Arbeitsmarkt wirkt weiterhin als Stimmungsaufheller für die Verbraucher. Das wiederum treibt die Binnenkonjunktur an und nützt damit dem Handwerk“, betonte Franz Xaver Peteranderl, Präsident des Bayerischen Handwerkstages (BHT), bei der Vorstellung der neuesten Konjunkturzahlen. Auch für das 2. Quartal sind die Handwerksbetriebe im Freistaat optimistisch: 92 Prozent erwarten eine mindestens befriedigende Geschäftslage.
 
89 Prozent der Betriebe im bayerischen Handwerk schätzten ihre aktuelle Lage im 1. Quartal gewerkübergreifend als gut oder befriedigend ein. Gegenüber dem Vorjahr bedeutete das einen Anstieg um zwei Punkte. Im Vorjahresvergleich kletterte die Kapazitätsauslastung der bayerischen Handwerksbetriebe im 1. Quartal um einen Punkt auf 76 Prozent. Ein höherer Wert in diesem Zeitraum wurde letztmals vor zweieinhalb Jahrzehnten erreicht. Die Auftragssituation der Handwerksbetriebe im Freistaat verbesserte sich im 1. Quartal gegenüber dem Vorjahreszeitraum nochmals: Mit 8,5 Wochen (plus 0,8 Wochen im Vorjahresvergleich) wurde bei der Orderreichweite ein Rekordwert seit der Wiedervereinigung erreicht. Das dürfte neben der guten Konjunktur aber auch an den widrigen Witterungsverhältnissen zu Jahresbeginn gelegen haben. Das schlechte Wetter hat die Arbeit auf vielen Baustellen verzögert.
 
Nach ersten Schätzungen setzte das bayerische Handwerk im 1. Quartal etwa 21,9 Milliarden Euro um. Im Vergleich zum Vorjahr entspricht dies einem Zuwachs von nominal 3,5 Prozent. Preisbereinigt verbleibt ein Plus von 1,6 Prozent. Die Anzahl der in den Betrieben im Freistaat tätigen Mitarbeiter lag Ende März bei etwa 921.000. Gegenüber dem Vorjahr bedeutet dies einen Anstieg um 1,4 Prozent. Die Investitionsneigung der befragten Betriebe ist im 1. Quartal gegenüber dem Vorjahr um drei Punkte gestiegen. Jeder dritte Betrieb investierte in neue Fahrzeuge, Maschinen oder Gebäude. Insgesamt wurde dabei ein Volumen von etwa 665 Millionen Euro erreicht. Gegenüber dem Vorjahr entspricht dies einem Plus von 3,9 Prozent. Die Zahl der Handwerksbetriebe in Bayern lag Ende März bei 201.000, ein leichtes Plus von 0,3 Prozent. Für 2017 erwarten die BHT-Konjunkturexperten ein nominales Umsatzwachstum von mindestens 2,5 Prozent. Die Prognose bei der Beschäftigung wurde angesichts des guten Jahresauftakts auf plus ein Prozent erhöht. Auch bei den Investitionen wurden die Schätzungen auf ein Jahresplus von drei Prozent nach oben korrigiert.
 
Mit Blick auf den Lehrlingsmangel forderte Peteranderl Schüler und Eltern auf, nicht bloß auf das Überangebot an Studienfächern zu blicken, sondern sich auch mit der beruflichen Bildung zu befassen. Das zu Wochenbeginn von der Staatsregierung angekündigte „Dreisäulenkonzept zur Berufsorientierung“ soll dabei helfen. Ebenfalls geplant ist der „Pakt für berufliche Bildung“ zwischen dem Freistaat und der Wirtschaft. Der BHT-Präsident: „Zu dessen Ausgestaltung wird auch das Handwerk zeitnah Ideen einbringen.“
 
Kritik übte der BHT-Präsident an der Europäischen Kommission. Diese befinde sich mit dem sog. „Dienstleistungspaket“, das Unternehmern und Freiberuflern die Dienstleistungserbringung im europäischen Binnenmarkt erleichtern soll, „komplett auf dem falschen Dampfer.“ Dadurch könnten künftig ausländische Unternehmen nach den in ihrer Heimat geltenden Vorschriften und Gesetzen in Deutschland arbeiten. Peteranderl: „In der Folge würden Sozialstandards unterwandert und der Meistervorbehalt ausgehebelt. Auf Initiative der Handwerksorganisationen haben Bundestag und Bundesrat zusammen mit Frankreich und Österreich eine Subsidiaritätsrüge gegen die EU ausgesprochen.“

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