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Bäuerinnen vermitteln Fachwissen und „Durchhaltekraft“

23.01.2018 München.

Gemeinsam mit drei bayerischen Bäuerinnen reist Landesbäuerin Anneliese Göller vom 24. Januar bis 3. Februar 2018 nach Kenia. Es ist die erste Reise der Landesbäuerin in das ostafrikanische Land, wo die Landfrauen seit einem halben Jahr ein Entwicklungshilfe-Projekt durchführen. Unter dem Motto „Gleicher Beruf – zwei Welten“ haben sich die bayerischen und kenianischen Bäuerinnen vernetzt. Im Rahmen der Sonderinitiative des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) „EINEWELT ohne Hunger“ wollen sie die kenianischen Bäuerinnen bei der Vertretung ihrer Interessen stärken und ihnen helfen, bei der Wertschöpfungskette Milch zusätzliche Einkommensquellen zu erschließen. Unterstützung geben die Bayerinnen auch im Bereich Ernährungsbildung.
 
Die elftägige Reise der bayerischen Delegation führt nach Kisumu in Westkenia. Auf Landesbäuerin Anneliese Göller, Christine Reitelshöfer, Bezirksbäuerin aus Mittelfranken, Maria Urban, stellvertretende Kreisbäuerin Bad-Tölz-Wolfratshausen und die Mittelfränkin Carola Reiner, Milchprinzessin von 2013 bis 2015, warten zahlreiche Termine. So geben die Frauen, allesamt aktive oder ehemalige Milchbäuerinnen, ihre Erfahrungen in der Kälberaufzucht weiter. „Wir wollen den kenianischen Bäuerinnen Tipps geben, die sie einfach umsetzen können“, sind sie sich einig. „Es fängt schon dabei an, seine Tiere gezielt zu beobachten, um sofort zu merken, wenn etwas nicht stimmt“, sagt Carola Reiner, Landwirtschaftsmeisterin auf dem elterlichen Betrieb im Landkreis Ansbach. „Ich persönlich möchte vermitteln, welche Heilmittel aus der Natur den Einsatz von Antibiotika verringern können“, sagt Urban.
 
Für Christine Reitelshöfer ist es bereits die zweite Reise ins Projektgebiet. „Der Wissensdurst und die Frauenpower haben mich so fasziniert, dass ich die Frauen unbedingt wieder treffen wollte“, sagt sie. Die meisten Bäuerinnen erwirtschaften bisher kaum mehr als sie selbst benötigen. „Es gibt viele kleine Stellschrauben, an denen wir drehen können, um das zu ändern. So ist bislang nicht bekannt und nicht üblich, dass man seine Kühe einzäunt, um organischen Dünger aufzufangen, den man auf die Süßkartoffelfelder oder den Mais ausbringen kann.“
 
„Es gibt viel, was wir den Frauen fachlich erklären können. Aber wir wollen auch auf emotionaler Ebene unterstützen“, ergänzt die Landesbäuerin. In Kenia haben Bäuerinnen bzw. Frauen nur wenig Rechte – die Gründung einer kenianischen Landfrauengruppe soll das ändern. Hierbei unterstützen die bayerischen Landfrauen die afrikanischen Bäuerinnen und vermitteln „Durchhaltekraft“. Christine Reitelshöfer: „Steter Tropfen höhlt den Stein – die Stellung der bayerischen Bäuerinnen im Betrieb und in der Gesellschaft kam auch nicht von heute auf morgen. Es braucht Mut und Durchhaltekraft, etwas zu verändern.“
 
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