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Alois Karl begleitete Bundespräsidenten bei Antrittsreise ins Baltikum

04.09.2017 Neumarkt.

Es war für Alois Karl eine ganz besondere Ehre, dass er als einziger Abgeordneter des Deutschen Bundestages eingeladen war, Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und dessen Ehefrau Elke Büdenbender bei ihrem Antrittsbesuch in Estland, Lettland und Litauen zu begleiten. Da musste der Wahlkampf zuhause für einige Tage Ende August hintan stehen.

Foto: Bernreuther

Steinmeier hatte natürlich gute Gründe, denn als Berichterstatter im Haushaltsausschuss war Alois Karl für den Etat von Frank-Walter Steinmeier zuständig, als der noch das Amt des Außenministers bekleidete. Seither verbindet die beiden Politiker trotz unterschiedlicher Couleur ein vertrautes Verhältnis. Und dann ist Alois Karl auch noch Vorsitzender der Deutsch-Baltischen Parlamentariergruppe und pflegt gute Kontakte zu den drei Ländern an der Ostgrenze von EU und Nato.
Die viertägige Reise führte die Deutsche Abordnung mit einem Tross an Journalisten im Schlepptau in die drei Hauptstädte Tallin (Estland), Riga (Litauen) und Vilnius (Lettland). Die Spitze der Delegation mit dem Bundespräsidenten, der First Lady, dem jeweiligen Deutschen Botschafter und Alois Karl wurde mit militärischen Ehren begrüßt und anschließend von den Präsidenten-Kollegen Frank-Walter Steinmeiers empfangen. Die Gespräche mit Estlands Präsidentin Kersti Kaljulaid, Ministerpräsident Jüri Ratas, Lettlands Präsident Raimonds Vejonis und Ministerpräsident Maris Kucinskis und Litauens Präsidentin Dalia Grybauskaite und Ministerpräsident Saulius Skvernelis drehten sich nicht nur, aber oft um die latent empfundene Bedrohung durch Russland. Die junge Unabhängigkeit und die von Besetzungen durch fremde Mächte geprägte mitunter tragische Geschichte der baltischen Staaten macht diese Empfindsamkeit verständlich. Zumal in allen drei Ländern große Minderheiten ethnischer Russen leben, wirtschaftlich besser leben als freilich in Russland.

Einen vertiefenden Einblick in die Gefühlslage von Unterdrückung und Freiheitswillen erhielten die deutschen Gäste bei einem Besuch im Okkupationsmuseum in Riga. Kaum bekannt im Westen ist der so genannte Baltische Weg, eine 600 Kilometer lange Kette von 1,5 Millionen Menschen von Tallin über Riga bis Vilnius. Sie hielten sich an den Händen und sangen für die Unabhängigkeit von der übermächtigen Sowjetunion. Das war 1989 und reihte sich ein in so dramatische Ereignisse wie die Grenzöffnung zwischen Ungarn und Österreich und den Fall der Berliner Mauer.

Neben Russland spielte auch Nazi-Deutschland eine verbrecherische Rolle in der wechselhaften Geschichte des Baltikums. Die Eindrücke in der Holocaust-Gedenkstätte im Wald von Paneriai in Litauen haben sich Alois Karl wohl für immer eingeprägt. Dort waren 70 000 der 200 000 Juden erschossen worden, die einst in Vilnius gelebt hatten. Nur ein Zehntel der jüdischen Bevölkerung Litauens überlebte den Naziterror.

Es standen aber auch Begegnungen mit dem modernen Baltikum auf dem Programm. In Tallin unterstrich eine Diskussion mit Start-up-Unternehmern die führende Rolle, die Estland in der IT-Technologie einnimmt. In einem „ziemlich verhauten“ Jugendzentrum in Riga stießen Frank-Walter Steinmeier und Alois Karl zu einer Gesprächsrunde mit den „Young media Sharks“ zum Thema Soziale Medien. Die jungen Leute waren begeistert, dass solch ein hochrangiger Besucher einfach bei ihnen rein schneite.

Bei dem eng getakteten Programm blieb wenig Spielraum für Privates. „Aber abends für einen Absacker an der Hotelbar hat es für den Bundespräsidenten und mich schon noch gereicht“, erzählt Alois Karl nach der Rückkehr an Bord der Präsidentenmaschine.



Foto: Alois Karl

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