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OB Thumann will Stadtparkgestaltung zügig vorantreiben

28.12.2021 Neumarkt.

Zweiter Förderbescheid wird erwartet



OB Thumann will Stadtparkgestaltung vorantreiben, hier beim Beginn der Arbeiten am 8.12.2021 - Foto: Dr. Franz Janka/Stadt Neumarkt

Neumarkts Oberbürgermeister Thomas Thumann will die Arbeiten für die Stadtparkgestaltung zügig vorantreiben. „Ich bin froh, dass wir die Maßnahmen nun eingeleitet haben und endlich die Aufwertung und vor allem die Vergrößerung des Stadtparks erfolgen kann“, stellt er fest. „Da nun auch der zweite Förderbescheid sehr bald vorliegen wird, werden wir durchstarten und den Wunsch vieler nach einem schönen Stadtpark verwirklichen.“ Die Stadt hofft auf eine hohe Förderung, zum einen aus dem Programm der Städtebauförderung „Soziale Stadt“ und zum anderen aus dem Bundesprogramm „Anpassung urbaner Räume an den Klimawandel“. Für die erstere gibt es bereits einen Förderbescheid, beim zweiten Förderantrag, der auf Anregung des früheren Bundestagsabgeordneten Alois Karl initiiert worden war, gibt es gute Nachrichten: Nach Aussage des zuständigen Sachbearbeiters beim Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) in Bonn ist der Antrag der Stadt Neumarkt mit weiteren 100 Anträgen in der Endbearbeitung und der Bescheid soll in Kürze zugestellt werden. Schon heuer im Februar hatte der Stadtrat mit sehr großer Mehrheit die Freigabe für das Projekt in dieser Form erteilt. Dass die Verwaltung nun von einigen kritisiert werde, weil sie den Beschluss umsetzt, findet Oberbürgermeister Thumann „verwunderlich“. Bei keinem Projekt habe es bisher beim tatsächlichen Beginn der beschlossenen Arbeiten vorher noch einmal eine eigene Behandlung im Stadtrat oder eine Info an die Stadträte gegeben.

Die bei der Behandlung des Themas im Februar 2021 von der CSU eingebrachte Deckelung des Eigenanteils der Stadt auf zwei Millionen Euro, werde die Stadt beachten. Derzeit sei man gut unterwegs und nach dem jetzigen Stand werde diese Grenze trotz der aktuell enormen Kostensteigerungen bei Baumaßnahmen eingehalten. Wie in der Stadtratssitzung von ihm angekündigt, werde aber stets auf die Kostenseite geschaut. Sollte sich im Abgleich mit den Förderungen die Situation abzeichnen, dass der Stadtanteil über diese zwei Millionen zu gehen drohe, dann werde der Stadtrat damit befasst: Dieser müsste dann entscheiden, ob und inwieweit welche Sparmaßnahmen getroffen werden sollen, ohne die Fördervoraussetzungen zu gefährden.

„Es wird Zeit, dass dieses Vorhaben erfolgreich umgesetzt wird“, bekräftigt OB Thumann. „Eigentlich könnten wir schon lange einen wunderbar gestalteten neuen Stadtpark haben und die Bürgerinnen und Bürger würden ihn seit längerem bereits nutzen:“ Er erinnert damit daran, dass der Stadtrat bereits im November 2017 mit großer Mehrheit die Freigabe für die Erweiterung und Umgestaltung des Stadtparks gegeben hatte, nachdem eine Arbeitsgruppe mehrfach getagt und eine umfangreiche Bürgerbeteiligung durchgeführt worden war. „Ein zentraler Punkt war schon von Anfang an die von mir betriebene Erweiterung des Stadtparks um rund 3.400 Quadratmeter, indem wir den Behelfsparkplatz beim ehemaligen Hotel Wunder auflassen und ihn ökologisch gestaltet als Stadtparkfläche aufwerten“, erinnert Oberbürgermeister Thumann an die Zielsetzung. „Und dass wir überhaupt über die Verschönerung des Stadtparks und seine Erweiterung sprechen können ist darin begründet, weil ich die Pläne für die Errichtung einer Stadthalle an dieser Stelle beendet habe. Denn das hätte bedeutet, dass es die Schanze, den Hotel-Wunder-Parkplatz und den halben Stadtpark mitsamt dem alten Baumbestand nicht mehr geben würde, da an dieser Stelle die Stadthalle samt Tiefgarage und Infrastruktur stehen würde.“

Stattdessen konnten die überaus vorbildlichen ökologischen Planungen zur Stadtparkgestaltung entstehen, die an höherer Stelle viel Zuspruch erhalten haben und für die sogar Fördermittel in Aussicht gestellt worden sind. Als es 2019 an die Umsetzung der Maßnahme gehen sollte, hat ein Bürgerentscheid das Projekt gestoppt. Die Stadt hat aufgrund dessen anschließend die Pläne überarbeiten lassen. Diesen neuen Plänen haben die Stadträte heuer im Februar mit sehr großer Mehrheit von 33 gegen 5 Stimmen zugestimmt, wobei eine Deckelung der Beteiligung der Stadt nach Abzug der hohen Fördermittel aus zwei Fördertöpfen auf 2 Millionen Euro festgeschrieben wurde. „Das sind grundlegende demokratische Vorgänge, wenn die von den Wahlberechtigten in der Stadt gewählten Stadträte mit großer Mehrheit ein Vorhaben beschließen“, betont Oberbürgermeister Thumann. „Alles was wir in der Verwaltung anpacken, beruht auf solchen demokratisch gefassten Beschlüssen eines demokratisch legitimierten Gremiums. Damit wird für mich auch immer die Mehrheit der Bürgerinnen und Bürger abgebildet.“

Im Hinblick auf die Forderungen des Freundeskreises Stadtpark erinnert er noch einmal daran, dass er und auch Mitarbeiter der Stadt mehrfach Gespräche geführt haben. Dabei sei aber klargeworden, dass die Mitglieder des Freundeskreises die Ansätze der Stadt ablehnen und ihre eigenen in Skizzen vorgelegten Planungen vollständig umgesetzt sehen wollen. Das Angebot der Stadt, einzelne Details aus deren Planungen zu übernehmen, falls sie nicht förderschädlich sind, waren den Vertretern nicht ausreichend. Eine völlige Umsetzung der Forderungen des Freundeskreises lehnte der Stadtrat jedoch in der gleichen Sitzung im Februar 2021 ab, in der die Projektfreigabe für die Stadtpläne erfolgt war. Da hatte Stadträtin Ursula Plankermann zuvor den Antrag gestellt, dass als Grundlage für den BA II “Wunderparkplatz“ der Plan des Freundeskreises Stadtpark dienen soll und für den BA III eine abgespeckte Variante ohne Ausschank und WC auf der Schanze, unnötige Bauverpflanzungen und Betontreppen zugrunde gelegt werden soll. Dieser Antrag war mit 30 Nein-Stimmen zu 8 Ja-Stimmen abgelehnt worden. „Auch das ist ein demokratisches Votum, das deutlich macht, wie die Vertreter der großen Mehrheit der Bevölkerung in der Stadt mehrheitlich zu diesem Ansinnen des Freundeskreises stehen.“

Nach so vielen positiven demokratischen Entscheidungen für die von der Stadt vorgelegten Pläne sollten diese aus Sicht des Stadtoberhauptes schon einmal auch akzeptiert werden. Selbstverständlich könne jeder die demokratisch fundierten Rechte ausüben und nun wie in diesem Fall noch einmal ein Bürgerbegehren anstreben. „Ich hoffe aber, dass viele Neumarkterinnen und Neumarkter das Ganze so sehen, wie es sich in der sehr großen Mehrheit im Stadtrat ausgedrückt hat: Wir wollen jetzt einen schön gestalteten Stadtpark, eine bisher eher unattraktive und in Teilen unansehnliche Fläche soll ökologisch aufgewertet und das Ganze soll sogar vergrößert werden“, unterstreicht Oberbürgermeister Thumann. „Die neue Wasserlandschaft mit der Freilegung des Leitgrabens, die Wegebeziehungen und die vielen blühenden Teilbereiche werden sehr viele erfreuen. Und wenn alles fertig ist, wird es so sein, wie schon 2003 beim Bauabschnitt I im Stadtpark beim heutigen Museum Lothar Fischer: Damals gab es die gleichen Widerstände und heftigen Aktionen einiger Gegner. Es wurde lautstark diskutiert, auf polemische Weise diffamiert und manche halbwahre bis unwahre Behauptung aufgestellt, um das Vorhaben zu verhindern. Zum Glück wurde dem nicht nachgegeben und heute möchte niemand die dortige Freilegung des Leitgrabens, den Wasserspielplatz, die Weiherlandschaft und die ansehnliche Gestaltung des Parks missen. Ganz zu schweigen davon, dass sich niemand den dort zuvor bestehenden unansehnlichen Zustand des Stadtparks zurückwünscht.“

In einem europaweit durchgeführten Wettbewerb hatte sich das Büro Lex-Kerfers für die anspruchsvolle Planung der jetzigen Umgestaltung und Erweiterung des Stadtparks qualifiziert, die von Anfang an auch ökologisch ausgerichtet war. Dem Büro Lex-Kerfers ist es gelungen, die Geschichte der ehemaligen Verteidigungsanlage, des Leitgrabens und der seit 1925 durch die Stadt genutzten Parkanlage in die Planung verantwortungsvoll aufzunehmen und mit den heutigen Bedürfnissen der Nutzergruppen und den Anforderungen des Klimawandels in Einklang zu bringen. Hierzu wurden die Bedürfnisse, Wünsche und Anregungen der Bürger der Stadt und aller Interessierten aufgenommen und bei der Planung berücksichtigt. Die Planung wurde im eigens eingerichteten Arbeitskreis sowie von den Stadträten konstruktiv mit entwickelt und fand in der jetzigen Form im Februar 2021 im Stadtrat breite Zustimmung.

In einem ersten Schritt wird der bisher als Behelfsparkplatz genutzte Bereich beim „ehemaligen Hotel Wunder“ dazu verwendet, den Stadtpark um rund 3.400 Quadratmeter zu vergrößern. Derzeit laufen dort gerade die archäologischen Grabungen. So sieht die Planung vor, dass der Leitgraben im Bereich des Parkplatzes „Hotel Wunder“ freigelegt und als naturnahes Gewässer wieder erlebbar gemacht wird. Dafür mussten lediglich drei Bäume im Bereich des jetzt noch verrohrten Leitgrabens entfernt werden, damit dem Leitgraben wieder ein naturnahes Bett gegeben werden kann. Weitere Baumfällungen sind gemäß der vorliegenden und im Stadtrat frei gegebenen Planung nicht vorgesehen. Das bislang unter dem Behelfsparkplatz „Hotel Wunder“ verborgene, immer noch funktionstüchtige Abschlagsbauwerk des Leitgrabens wird dabei wieder ans Tageslicht gebracht. „Wenn der Leitgraben hier freigelegt ist, haben wir eine schöne, durchgehende Wasserlandschaft im Stadtpark, die am Schlossweiher beginnt und von der Weiherstraße bis zum Kurt-Romstöck-Ring führt“, freute sich Oberbürgermeister Thumann schon beim Start der Arbeiten Anfang Dezember 2021.

Die Planungen sehen als weitere Maßnahmen eine Vielzahl an Details vor. So soll auf der Südseite des freigelegten Leitgrabens eine neue lichte und teilweise beschattete Spielfläche entstehen, wo es Spielangebote für ältere Kinder und Jugendliche, aber auch Platz und Geräte für kleinere Kinder und deren Eltern geben soll. Zur Tiefgarage hin spendet eine Pergola Schatten und lädt zum Verweilen ein. Vom Spielplatz führen bespielbare Wasserterrassen mit Wasserspendern hin zu einer großzügigen Treppenanlage mit Möglichkeit zum Sitzen, die den Blick zur zentralen Wiese freigibt. Sie soll zu Spiel und Sport einladen, kann zum Picknicken genutzt werden oder als Erholungsfläche dienen. Diese zentrale Wiesenfläche wird weiterhin vierseitig von altem und wertvollem Baumbestand umfasst und wird sogar durch Ergänzung der Baumkulisse noch mehr eingefasst. Auf diese Weise bildet sie eine grüne Insel, die abgeschlossen von der belebten Altstadt und Bebauung wirkt. Der reichhaltige Baumbestand und weitere Baumpflanzungen sollen der Überhitzung der Stadt entgegenwirken und bieten zudem den Besuchern Schatten und Kühle. An der südlichen Kante mit Blickrichtung auf die renovierte Residenz und weiter westlich ermöglichen Lücken im Bewuchs Blicke auf das beeindruckende Schloss und die schöne Silhouette der Altstadt.

Auch die einstmals zur Verteidigung angelegte Schlossschanze tritt wieder in ihren Konturen deutlicher hervor. Der Stadtpark ist als multifunktionale Begegnungsfläche für alle Bürger konzipiert und Großteils barrierefrei. Extensiv genutzte Flächen wie der waldartige Bestand an der Nordseite, aber auch sonnige Bereiche bieten ökologische Nischen für bedrohte Pflanzen und Tiere. Im Norden des Stadtparks, unter den wertvollen, Schatten spendenden Bäumen, wird der bereits begonnene Skulpturenpark weitergeführt.

Mit der Umgestaltung und Erweiterung des Stadtparks werde laut OB Thumann auch der grüne Ring rund um die Altstadt geschlossen. Die Grünanlage an der Ringstraße und an der Freystädter Straße, der Ludwigshain und der bereits im ersten Bauabschnitt geschaffene Teil des Stadtparks beim Museum Lothar Fischer stellen damit ein zusammenhängendes Erholungsangebot um die Altstadt dar. „Auf diese Weise stellen wir allen Bürgerinnen und Bürgern insbesondere in der Altstadt, den Beschäftigten in der Stadt und später einmal den Studierenden in der unmittelbar neben dem Stadtpark entstehenden Hochschule an zentraler Stelle eine tolle, vielseitige Freizeit- und Erholungsfläche zur Verfügung“, hebt Oberbürgermeister Thumann hervor. „Das gilt es jetzt umzusetzen und sich nicht mehr beirren zu lassen.“ Neben den archäologischen Untersuchungen laufen daher parallel schon die Arbeiten an, um den Leitgraben freizulegen und das Abschlagsbauwerk wieder sichtbar zu machen. Zusammen mit der Firma Austen werden dabei die Mitarbeiter der Firma Adilo Schicht für Schicht abtragen und untersuchen. Eventuelle Funde werden dokumentiert.

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