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Gedanken zum Hochfest Johannes der Täufer v. Dekan Distler

21.06.2017 Neumarkt.

Er gilt als strenger Prediger, als unbequemer Mann und als Wegbereiter für Jesus, den Messias. Für Neumarkt ist er der Stadtpatron, dem die Pfarrkirche St. Johannes geweiht ist. Heute am 24. Juni feiert die Kirche sein Geburtsfest. „Und viele freuten sich mit ihr“. So heißt es im Evangelium von der Geburt Johannes des Täufers. Mit Elisabeth, seiner Mutter, freuten sich alle Nachbarn und Verwandten. Wie soll die Geburt eines Kindes keine Freude sein? Kinder sind Geschenke Gottes, sagt die Kirche. „Kinder sind Träume Gottes, Träume seiner Weisheit und Liebe“, so der Philosoph Robert Spaemann. Auch Johannes der Täufer war so etwas wie ein Geschenk Gottes und der Traum seiner Eltern Zacharias und Elisabeth. Diese aber blieben lange kinderlos und darin sah man damals eine „Strafe Gottes“. Doch dann die Wende: Ein Engel kündigte dem Tempelpriester Zacharias die Geburt eines Kindes an. Der aber konnte es nicht fassen. Es verschlug ihm buchstäblich die Sprache. Er blieb stumm bis zu jenem Augenblick, als das Kind das Licht der Welt erblickte. Zacharias ist das Gegenstück zu Maria. Sie konnte sogar an die jungfräuliche Empfängnis des Christkindes glauben. Dieses Kind war für sie eine Gabe und ein Geschenk aus der Schöpfermacht Gottes. „Das Kind Johannes aber wuchs heran, sein Geist wurde stark und er lebte in der Wüste bis zu jenem Tag, an dem er offen in Israel auftrat“. Johannes wird zum Prediger in der Wüste, zu dem viele hinauszogen. Aber was war seine Predigt, seine Botschaft? Sie bestand nicht aus Schmeicheleien, sondern war hart und radikal. Johannes kündigte das kommende Gericht an. Er sprach davon, dass die Axt schon an die Wurzel der Bäume gelegt ist und dass der kommende Messias „die Spreu vom Weizen trennen“ werde. Deshalb mahnte er seine Zuhörer zur Umkehr und verschonte die einzelnen Gruppen des jüdischen Volkes nicht mir provozierenden Worten: „Bringt Früchte, die eure Umkehr beweisen! Wer zwei Gewänder hat, gebe eins davon dem, der keines hat und wer zu essen hat, der mache es ebenso“. Johannes hatte in seiner Botschaft einen starken sozialen Aspekt. Für ihn gehörten Gottesliebe und Nächstenliebe zusammen. Jesus selbst hatte hohen Respekt vor diesem rauhbeinigen Wüstenprediger. Doch Johannes ging es nicht darum, irgendwelche Menschen niederzumachen, sondern sie vorzubereiten auf die Ankunft des Messias mit der Mahnung: „Machet dem Herrn die Wege bereit!“ Besonders deutlich wurde der Wüstenprediger gegenüber den Mächtigen der damaligen Zeit. So kritisierte er König Herodes, weil er die Frau seines Bruders widerrechtlich geheiratet hatte. Doch Herodes ließ ihn deshalb ins Gefängnis werfen und schließlich enthaupten. Johannes, dieser aufrechte und mutige Mann, ist Patron unserer Stadt Neumarkt. Er war ein unerschrockener Mann Gottes, dem es um die Sache Gottes ging und darum, das Volk für das Kommen des Messias vorzubereiten. Sein Mut, seine Tapferkeit und sein überzeugendes Leben sind auch für jeden unter uns heutzutage ein Beispiel und ein Vorbild.

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