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Rund eine halbe Million Studenten psychisch krank - Zahlen im Kreis 13 % besser als der Durchschnitt

14.03.2018 Neumarkt.

Neumarkt im März 2018 – Immer mehr junge Erwachsene leiden unter psychischen Erkrankungen wie Depressionen, Angststörungen oder Panikattacken. In den letzten 10 Jahren ist der Anteil der 18- bis 25-Jährigen mit psychischen Diagnosen um 38 Prozent, darunter bei Depressionen um 76 Prozent, gestiegen. Diese Zahlen stammen aus dem BARMER-Arztreport 2018. Bei den Studierenden, die bislang als weitgehend „gesunde“ Gruppe galten, ist inzwischen mehr als jeder sechste, insgesamt rund 470000 Personen, von einer psychischen Diagnose betroffen. „Vieles spricht dafür, dass es künftig noch mehr psychisch kranke junge Menschen geben wird. Gerade bei den angehenden Akademikern steigen Zeit- und Leistungsdruck kontinuierlich, hinzu kommen finanzielle Sorgen und Zukunftsängste. Neue Angebote können aber helfen, psychische Erkrankungen von vorn herein zu verhindern“, so Günther Wurm, Regionalgeschäftsführer der BARMER Neumarkt.
 
Ältere Studierende sind besonders gefährdet
 
Bei den Studenten steigt mit zunehmendem Alter das Risiko für eine Depression deutlich. Im 18. Lebensjahr erkrankten 1,4 Prozent der Studierenden erstmals an einer Depression, bei den Nicht-Studierenden 3,2 Prozent. Gut zehn Jahre später liege der Anteil bei den Studierenden bei 3,9 Prozent und bei den Nicht-Studierenden bei 2,7 Prozent. Ältere Studenten sind somit besonders gefährdet. Psychische Erkrankungen könnten zudem bereits in der Jugend einen Einfluss darauf haben, ob später ein Studium aufgenommen wird. Bei Jugendlichen mit einer psychischen Störung im Alter von 17 Jahren ist die Wahrscheinlichkeit für eine Studienaufnahme um etwa ein Drittel reduziert.
 
Niedrigschwellige Hilfsangebote erforderlich 
 
Aus Sicht der BARMER sind niedrigschwellige Angebote erforderlich, die psychische Erkrankungen vermeiden und junge Erwachsene frühzeitig erreichen, bei denen Depressionen oder Angstzustände bereits ausgebrochen sind. „Betroffene meiden aus Scham den Gang zum Arzt. Die Anonymität von Online-Angeboten komme den Nutzungsgewohnheiten der Generation Smartphone entgegen“, so Wurm. Die BARMER habe daher das von der WHO unterstützte Projekt StudiCare aufgelegt. Darin würden nicht nur zielgerichtete Maßnahmen für Studierende in Deutschland entwickelt. Es werde auch erforscht, wie man die Betroffenen möglichst frühzeitig erreichen kann. 
 
Nicht bei jeder schlechten Phase ist Psychotherapie erforderlich
 
Einen Schwerpunkt lege die Krankenkasse auf das Vermeiden von psychischen Erkrankungen. So bietet die BARMER als erste Kasse ein Online-Training an, mit dem nachweislich Depressionen erfolgreich verhindert werden können. Damit könne auch die überproportionale Inanspruchnahme begrenzter psychotherapeutischer Plätze bei nur ‚leichten‘ Problemen reduziert werden, um so Platz zu schaffen für Betroffene, die dringender Unterstützung brauchen. „Denn nicht bei jeder schlechten Phase benötigt man einen Psychotherapeuten“, sagt der Neumarkter Barmer-Chef. Hintergrund ist, dass laut Arztreport 28 Prozent der jungen Erwachsenen bei einer leichten depressiven Episode Psychotherapie bei einem niedergelassenen Therapeuten in Anspruch nehmen. Bei den schwer depressiv Erkrankten sei die Quote nur geringfügig höher. Eine sehr wichtige Funktion kommt den Hausärzten als Lotse zu, da psychisch schwer erkrankte junge Menschen rasch professionelle Hilfe brauchen. 
 
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