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Kläranlagennachbarschaftstag in Neumarkt

21.10.2016 Neumarkt.

Turnusmäßig trafen sich am Donnerstag, 20.10.2016 die Abwassermeister und Klärwärter der Kläranlagennachbarschaft Neumarkt auf dem Klärwerk Neumarkt, Schönmühle am Berliner Ring. In der Kläranlagennachbarschaft Neumarkt sind 18 Unternehmensträger bzw. Gemeinden mit insgesamt 32 Kläranlagen zusammengeschlossen. Insgesamt gibt es in Bayern 98 solcher Kläranlagennachbarschaften, die unter dem Dach der Deutschen Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall gepflegt werden. Oberbürgermeister Thomas Thumann begrüßte die Teilnehmer. Er freute sich, dass er dazu auch den Nachbarschaftslehrer Dipl. Ing. (FH) Johann Nuber vom Klärwerk Regensburg in Neumarkt willkommen heißen konnte, der das Treffen auch leitete.
 
 
Oberbürgermeister Thumann würdigte die Arbeit der Klärwärter, die mit großem Einsatz eine wichtige Aufgabe in der kommunalen Daseinsvorsorge erfüllen, aber oftmals von der Bevölkerung kaum wahrgenommen werden. Darüber hinaus betonte das Stadtoberhaupt auch, dass „wir seit dem letzten Nachbarschaftstag auf dem Klärwerk Neumarkt im Juli 2010 auf dieser Anlage massiv investiert haben. Insgesamt hat die Stadt in den letzten sechs Jahren für verschiedene Maßnahmen zusammengerechnet 9,7 Millionen € zur Ertüchtigung des Klärwerks aufgewendet.“ Stichworte dafür seien laut OB Thumann die Steigerung der Reinigungsleistung und der Ausbau zur energieautarken Kläranlage. Werner Schütt, der Leiter des Umweltamtes und für die Kläranlage zuständig, erläuterte zusammen mit dem Leiter der Kläranlage Willibald Gottschalk die einzelnen Maßnahmen und Verbesserungen. Um die Reinigungsleistung weiter zu erhöhen und gleichzeitig den Energieverbrauch zu senken wurde eine rund 900.000,- € teure Deammonifikationsanlage eingebaut. Sie kann mit Stickstoff hochbelastete Prozesswässer besonders effizient reinigen und  verbraucht dabei 40 Prozent weniger elektrische Energie. Weiter wurde eine Maschinenhalle mit zwei Hochleistungszentrifugen zur Entwässerung des ausgefaulten Klärschlamms errichtet, die einen sicheren Klärbetrieb ohne Belastungsspitzen ermöglicht. Insgesamt wurden zur Schlammentwässerung 4,1 Mio. € verbaut. Zusätzlich wurde der elektrische Wirkungsgrad der Klärgasverwertung, durch die Erneuerung von zwei neuen jeweils 400 kW (elektrischer Leistung) starken Gasmotoren, von 25 auf knapp 43 Prozent  bedeutend verbessert. Hierfür mussten 1,4 Mio. € in die Hand genommen werden. Durch die nachfolgende Erneuerung der Belüftungstechnik mit ca. € 900.000,-  Kosten konnte der Energiebedarf noch weiter gesenkt werden, sodass zwischenzeitlich 85 Prozent der benötigten elektrischen Energie mittels Klärgas erzeugt wird. Durch den Einbau zweier neuer Rechen mit einem Stababstand von 6 mm und den nachgeschalten Waschanlagen werden sperrige Stoffe und Fasern, die vorher viele Probleme verursachten, bereits am Zulauf entfernt. Hierfür wurden € 1,1 Mio. aufgewendet. Derzeit werden die korrodierten Schlammleitungen mit großen Aufwand im laufenden Betrieb erneuert, was mit ca. 1,3 Mio. € zu Buche schlägt.
 
Neben der Vorstellung der Neumarkter Kläranlage gab es auch einen Vortrag von Dipl.-Ing. Nuber, der neueste Untersuchungen hinsichtlich der anthropogenen Spurenstoffe im Abwasser darstellte und über die Auswirkungen von Flockungshilfsmitteln bei der landwirtschaftlichen Klärschlammverwertung aufklärte. In einem Gastbeitrag stellte Herr Schmaußer von der Fa. Huber SE, Berching aktuelle Versuchsergebnisse und mögliche technische Lösungen hinsichtlich der Beseitigung der anthropogenen Spurenstoffe vor. Ein weiteres Thema war die Erhöhung der Arbeitssicherheit auf den Kläranlagen. Ein wichtiger Punkt der Kläranlagennachbarschaft ist die Qualitätssicherung der auf den Kläranlagen durchzuführenden Messungen hinsichtlich der organischen Belastungen CSB, BSB und der weiteren Parameter Stickstoff und Phosphor. So wurden die im Frühjahr durchgeführten Vergleichsmessungen und Standardproben ausgewertet und den Teilnehmern die Ergebnisse ihrer Messungen ausgehändigt sowie die Messgenauigkeit der mitgebrachen Pipetten überprüft. Ein Rundgang über das Klärwerksareal mit Besichtigung der neu errichteten Anlagenteile schloss den informativen und gelungenen Nachbarschaftstag ab.
 
Foto: Franz Janka

 

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