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Hauswirtschaft ist ein Beruf mit Zukunft

20.03.2017 München.

Egal ob Privathaushalt, landwirtschaftlicher Betrieb, soziale Einrichtung oder Hotel- und Gaststättenbereich – die Nachfrage nach hauswirtschaftlichen Fachkräften ist groß und die Zukunftsaussichten am Arbeitsmarkt sind sehr gut. Doch immer weniger junge Menschen erlernen den Beruf Hauswirtschafter/in. Der Welttag der Hauswirtschaft am 21. März 2017 ist Anlass für die Landfrauen im Bayerischen Bauernverband deutlich zu machen, dass der Beruf an Attraktivität gewinnen und die Ausbildung überarbeitet werden muss.

„Veränderte Arbeitsmärkte, wachsender Fachkräftemangel und sinkendes Interesse junger Menschen am Beruf machen eine Novellierung der Ausbildungsverordnung dringend erforderlich“, sagt Landesbäuerin Anneliese Göller. Das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) empfiehlt alle zehn Jahre eine Neuordnung. Die Ausbildungsverordnung Hauswirtschaft stammt noch aus dem Jahr 1999. „Wenn in diesem Jahr noch mit der Novellierung begonnen würde, könnte frühestens zum 1. August 2019 nach der neuen Ausbildungsverordnung ausgebildet werden. Es ist also nicht mehr fünf vor, sondern zehn nach zwölf“, gibt Anneliese Göller zu bedenken.

Die gesellschaftlichen Veränderungen in den letzten zwanzig Jahren haben neue Zukunftsmärkte im Bereich Hauswirtschaft erschlossen. So führt die demographische Entwicklung dazu, dass es einen steigenden Anteil älterer Menschen geben wird, die lieber zu Hause alt werden wollen und deshalb verstärkt hauswirtschaftliche Dienstleistungen in Anspruch nehmen werden. 2013 gehörte bereits jeder fünfte Bundesbürger zur „Generation 55 plus“, 2060 wird es nach Bevölkerungsvorausberechnungen jeder Dritte sein. Das Inkrafttreten der Pflegestärkungsgesetze eröffnet der Hauswirtschaft hier neue Perspektiven.

Auch der Bedarf an Dienstleistungen in Privathaushalten wird steigen, da die zunehmende Berufstätigkeit der beiden Ehepartner die zeitlichen Ressourcen für die Hausarbeit einschränkt. So stieg zum Beispiel die Müttererwerbstätigkeit im Vergleich von 2000 bis 2013 von 59 Prozent auf 67 Prozent (Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend: Familienreport 2014).

Hinzu kommt eine problematische Entwicklung: Jungen Verbrauchern fehlen häufig hauswirtschaftliche Kenntnisse, weil diese durch die eigenen Eltern und in der Schule kaum noch vermittelt werden.

Durch die veränderten Ernährungsgewohnheiten, die Einführung von Ganztagsschulen und Kindertagesstätten nehmen die Versorgung in Einrichtungen der Gemeinschaftsverpflegung und die Außer-Haus-Verpflegung zu. Nach Angaben des bayerischen Landwirtschaftsministers Helmut Brunner essen inzwischen bayernweit fast 360.000 Kinder in den Kindertageseinrichtungen und rund 250.000 junge Menschen in den Schulen zu Mittag. Auch in diesem Bereich ist daher der Bedarf an hauswirtschaftlichen Fachkräften in den letzten Jahren gestiegen.

Hauswirtschaft als Einkommenskombination bietet zudem in der Landwirtschaft ein attraktives Zusatzeinkommen. Hierfür sind neben den klassischen hauswirtschaftlichen Kompetenzen auch Selbstständigkeit, Kommunikations- und Teamfähigkeit, Organisationsgeschick, Umgang mit sozialen Medien und vieles mehr gefordert.

„Die Ausbildung in der Hauswirtschaft muss dringend novelliert werden, damit der Beruf den gesellschaftlichen Entwicklungen und den steigenden Anforderungen des Arbeitsmarktes gerecht wird. Nur dadurch kann dem Fachkräftemangel entgegengewirkt werden“, sagt Landesbäuerin Anneliese Göller. Damit sich wieder mehr junge Menschen, Frauen und Männer, für diesen vielseitigen Arbeitsbereich interessieren, sei es besonders wichtig, das Image und die Attraktivität dieses Ausbildungsberufes zu stärken.

 

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