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Gedanken zum Hochfest Mariä Verkündigung 25.3. v. Dekan Distler

22.03.2017 Neumarkt.

Es ist durchaus vorstellbar, dass die Gründung der Europäischen Union vor genau 60 Jahren nicht rein zufällig auf den 25. März 1957 gelegt wurde. Dachten da vielleicht die Gründungsväter damals auch an jene „Sternstunde“ vor 2000 Jahren, als der Muttergottes durch den Engel die Empfängnis und die Geburt des Messias verkündet wurde? Dass die Gründung der EU zu einer Sternstunde wurde, daran halten immer noch viele fest, andere beginnen derzeit daran zu zweifeln. Gewiss aber ist und bleibt die Ankündigung vom Kommen des Erlösers aus der Sicht des Glaubens für die ganze Menschheit ihre wohl größte Sternstunde. Da trat Gott endgültig aus dem Dunkel ins Licht der Geschichte, wenn auch die Ankunft des Messias schon lange Zeit zuvor von den Propheten Israels angekündigt wurde. So heißt es treffend in einem sehr schönen altbayerischen Marienlied: „Und was die Propheten uns weis-gsagt ham, das wird jetzt wirkli wahr“. Doch um diese einmalige Sternstunde möglich zu machen, dazu brauchte Gott eine junge Frau. Es ist die „Jungfrau aus Nazareth“, die in diesem wohl entscheidensten Moment der Weltgeschichte ihr „fiat“ spricht und die Gott ihr Ja-wort gibt. Maria tut das in völliger Freiheit, ohne jeden Zwang. Sie darf sogar Einwände erheben: „Wie soll das geschehen, da ich keinen Mann erkenne!“ Es ist also eine souveräne Entscheidung Mariens, aber genauso die souveräne Schöpfungstat Gottes, dass in ihrem Schoß das Messiaskind Mensch werden und zur Weihnacht das Licht der Welt erblicken durfte. Es ist, wie es wiederum in einem andern altbayerischen Lied heißt: „Die Stunde, die das Heil gebracht in dieser wundersamen Nacht!“ An diese Stunde erinnert uns drei mal am Tag das Gebet vom Engel des Herrn. Ist es nicht gut und gewiss heilsam, drei mal am Tag an diese Sternstunde der Menschheit erinnert zu werden und dies in einer oft recht „unheilsamen und zerrissen Welt“, wie wir sie derzeit erleben? Müssen wir nicht gerade Gott inständig bitten, dass er in die aufgerissenen Furchen der heutigen Menschheit und in die aufgewühlten Herzen immer neu den Samen seines rettenden Wortes und die göttlichen Heilskräfte Christi hinein sät? Braucht nicht gerade der heutige Mensch, auch Europa, wieder neu die Botschaft des Evangeliums, jene frohe Nachricht: Gott ist total interessiert am Menschen, mehr noch: Er scheut sich nicht, einer von uns zu sein. Er begibt sich direkt hinein in das Schlamassel, das der Mensch anrichtet. Am deutlichsten wird diese Herabkunft und diese totale Solidarität Gottes mit uns Menschen am Karfreitag. Da erleidet er mit uns das wohl Schrecklichste, vor dem sich nicht wenige ängstigen: Es ist unser Sterbenmüssen. So hat gewiss eine sehr frühe christliche Tradition recht, wenn sie sowohl  den Tag der Empfängnis Christi alsauch den Tag seiner Kreuzigung an einem 25. März festlegt. Tod und Leben gehören im christlichen Denken eng zusammen: Denn gerade Ostern kündet uns: Der aus Maria geborene Messias hat auch den Tod besiegt und uns die Tür zum ewigen Leben aufgestoßen. Nahezu unglaublich, welcher Segen für die ganze Menschheit auf jener Sternstunde liegt, die Jesus und Maria uns geschenkt haben. So könnte auch die Besinnung auf die Gründung der europäischen Union vom 25.März 1957 und auf die eigenen christlich-jüdischen Wurzeln besonders für das Europa von heute zum Heil und Segen werden.
 
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