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998 Handwerksmeister feiern ihren Abschluss

20.04.2018 Straubing.

Bayerischer Wirtschaftsminister Franz Josef Pschierer und bayerischer Kultusminister Bernd Sibler gratulieren in Straubing
 
998 Handwerksmeister aus 27 verschiedenen Berufen feierten in Straubing ihren Abschluss. Sie alle hatten in den vergangenen zwölf Monaten ihre Meisterprüfung im Gebiet der Handwerkskammer Niederbayern-Oberpfalz mit Erfolg abgelegt. Heute nahmen sie bei der Meisterfeier 2018, die unter dem Motto „Die ganze Welt beneidet uns. Um euch.“ stand, ihre Meisterbriefe entgegen. 166 Absolventen erhielten zudem den Meisterpreis der Bayerischen Staatsregierung. Sie gehören im Freistaat zu den besten 20 Prozent in ihrem Beruf. Neben zahlreichen Vertretern aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft kamen auch Bayerns Wirtschaftsminister Franz Josef Pschierer und der bayerische Kultusminister Bernd Sibler in die Joseph-von-Fraunhofer-Halle, um ihre Glückwünsche zu überbringen.
 
Friseur und Kraftfahrzeugtechniker beliebteste Abschlüsse

Der Meistertitel im Kfz-Technikerhandwerk war nach wie vor bei den Männern am beliebtesten, mit 218 Männern und einer weiblichen Teilnehmerin war er insgesamt der begehrteste Meisterabschluss. Unter den Frauen kam die überwiegende Anzahl der Meisterinnen aus dem Friseurhandwerk. Insgesamt 100 Absolventen, darunter 10 Männer, haben sich in diesem Beruf weiterqualifiziert.
 
Meister stehen für Qualität

Die Meisterfeier begann mit einem einstündigen Bühnenprogramm, durch das Bayern 3-Moderator Axel Robert Müller führte. Den hohen Stellenwert der Weiterbildung betonte Dr. Georg Haber, Präsident der Handwerkskammer, in seiner Festrede. „Sie sind der Inbegriff des Labels ´Made in Germany´, der für Qualität und Leistung steht. Was sie anfertigen und anbieten hat Hand und Fuß. Sie sind die Qualitätssiegel, um die uns die Welt beneidet.“ Der Meisterbrief ist ein Prädikat im Handwerk, das im deutschen Qualifikationsrahmen auf gleicher Stufe wie der Bachelorabschluss steht. In der Gesellschaft sei das laut Haber noch nicht weitreichend bekannt. Um das zu ändern, müsse man gemeinsam dafür werben.
 
Bayerische Minister gratulieren den Meistern

Als ein „Zeichen der Wertschätzung“ bezeichnete Haber den Besuch zweier hochrangiger Politiker: Kultusminister Bernd Sibler und Wirtschaftsminister Franz Josef Pschierer stellten sich den Fragen von drei Meistern, die per Videobotschaft eingespielt wurden. Dabei bezeichnete Pschierer den Meisterbrief als die „Zukunft des Freistaates“ und formulierte ein klares Bekenntnis zum Erhalt des Befähigungsnachweises, anderen Stimmen seitens der EU zum Trotz. Immerhin sei die berufliche Ausbildung der Grund für die niedrige Jugendarbeitslosigkeit in Deutschland. Um für „eine Karriere mit Lehre“ bei Schülern und Eltern zu werben, hat das Bayerische Wirtschaftsministerium zusammen mit den Wirtschaftskammern die Imagekampagne „Elternstolz“ ins Leben gerufen. In diese Kerbe schlage auch die mittlerweile eingeführte vertiefte Berufsorientierung in allen Schularten, ergänzte Bernd Sibler. „Zu wenige Menschen wissen, wie viele unterschiedliche Berufe es gibt.“ Doch gerade die sichtbare Arbeitsleistung eines Handwerkers würden eine eigene, hohe Zufriedenheit hervorrufen. Pschierer weiter: „Wir brauchen nicht nur Master, sondern Meister.“ Nicht zuletzt belege das die große Auftragsfülle im Handwerk. „Meister sind heute eine knappe Ware, das schlägt sich auf die Preisgestaltung nieder.“ Um die Meisterausbildung zu fördern, habe die Staatsregierung den Meisterpreis von 1.000 auf 1.500 Euro erhöht, sagte Sibler. Beim Thema Digitalisierung versprach Wirtschaftsminister Pschierer bis im Jahr 2020 schnelles Internet bis in jeden bayerischen Ort, Kultusminister Sibler kündigte mit einem Etat von 100 Millionen Euro den Ausbau „digitaler Klassenzimmer“ an.

Persönliche Geschichten hinter den Meisterbriefen

Warum der Meisterbrief ein Stück Zukunft für sie persönlich bedeutet, schilderten zwei Meisterinnen und ein Meister auf der Bühne. Mit dabei: die 27-jährige Maurer- und Betonbauermeisterin Marina Kugler aus Nittendorf im Landkreis Regensburg. Für den Weg ins Handwerk entschied sie sich nach einer Lehre zur Bürokauffrau, nach der Ausbildung zur Maurerin folgte 2017 die Meisterprüfung. Aktuell ist sie im elterlichen Betrieb tätig, den sie später mit ihrem Bruder übernehmen will. „Mich würde es freuen, wenn sich auch mehr Frauen für den Beruf entscheiden würden, die Chancen hier Karriere zu machen, waren nie besser.“ Dem 23-jährigen Glasermeister Nico Carniato aus Klardorf im Landkreis Schwandorf wurde die Ausbildung zum Glaser in die Wiege gelegt. Den elterlichen Betrieb plant er später zu übernehmen. Den Meisterkurs absolvierte er in Vilshofen, während diesem sein besonderes Meisterstück entstand – eine Liege aus Glas. „Der Glaserberuf ist zukunftsträchtig und innovativ.“ Die 27-jährige Konditormeisterin Simone Dittmann aus Waltrop in Nordrhein-Westfalen ist eine von sechs Frauen, die heuer in diesem Beruf den Meisterbrief erhalten haben. Trotz der Entfernung zu ihrem Heimatort hat sie sich für die Weiterbildung in Straubing entschieden. Während ihrer Ausbildung ließ sie sich bei Praktika in Frankreich und den USA inspirieren. „Man entwickelt sich weiter, wenn man das warme Nest verlässt.“
 
Das Bühnenprogramm wurde begleitet von der Street Percussion-Gruppe „Move and Groove“ aus Regensburg. Im Anschluss erfolgte die Ausgabe aller Meisterbriefe. Für die passende Partystimmung sorgte bis in die Nacht hinein die Band „Keep Cool“, eine Show- und Coverband aus Österreich.

Die beiden Staatsminister Bernd Sibler (1. v. re.) und Franz Josef Pschierer (1. v. li.) sowie Kammerpräsident Dr. Georg Haber (3. v. re.) überreichten den drei Absolventen (v. li. n. re.) Simone Dittmann, Nico Carniato und Marina Kugler auf der Bühne den Meisterbrief.

Feierlaune bei den neuen Kaminkehrermeistern in Straubing.

Moderator Axel Robert Müller (2. v. li.) im Gespräch mit (v. li. n. re.) Konditormeisterin Simone Dittmann, Glasermeister Nico Carniato und Maurer- und Betonbauermeisterin Marina Kugler.
 
Fotos: Fotostudio Kraus
 

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