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Selbstpflück-Plantage für Bio-Früchte und Bio-Hofläden

25.05.2022 Neumarkt / Landkreis.

Öko-Modellregion verlängert bis 2026 – Sieben Kleinprojekte mit 50.000 Euro gefördert – Fahrt zu Öko-Feldtagen und Lupinen-Feldabend
 
Der Landkreis Neumarkt ist bis August 2026 Staatlich anerkannte Öko-Modellregion (ÖMR). Nach acht Jahren Förderphase hat die REGINA GmbH in Zusammenarbeit mit regionalen Akteuren das Entwicklungskonzept nun fortgeschrieben und zukunftsfähige Ideen wie etwa den Ausbau der Wertschöpfungskette Bio-Getreide sowie den Aufbau einer Wertschöpfungskette Bio-Fleisch ausgearbeitet. Weiterhin sollen Themen wie die Wissensvermittlung und die Bewusstseinsbildung gefördert werden, um der Bevölkerung die Vorteile des Ökologischen Landbaus für Boden, Wasser, Klima und die eigene Gesundheit aufzuzeigen. Das bayerische Staatsministerium für Ernährung Landwirtschaft und Forsten lobte regionale Projekte wie die Gründung der Bioregionalen Genossenschaft Oberpfalz eG und den Bau des Öko-Getreidelagers Harenzhofen und bewilligte die Förderung des Projektmanagements der Öko-Modellregion mit 20 Prozent bis August 2026. 80 Prozent der Kosten der 20 Wochenstunden umfassenden Stelle, die seit Dezember 2020 mit Projektmanagerin Sandra Foistner besetzt ist, tragen anteilig die 19 Städte und Kommunen im Landkreis sowie der Landkreis Neumarkt i.d.OPf. selbst.
 
Öko-Kleinprojekte gefördert
 
Seit dem Jahr 2022 steht der Öko-Modellregionen erstmals ein Förderprogramm für Öko-Kleinprojekte mit einem Fördervolumen von 50.000 Euro zur Verfügung. Wer in den Genuss einer Förderung kommen wollte, musste nachweisen, dass er mit seinem Vorhaben den Aufbau regionaler Bio-Wertschöpfungsketten voranbringt sowie das Bewusstsein für entsprechende Bio-Lebensmittel stärkt. Zwölf Förderanträge wurden letzten Endes gestellt. Eine sechsköpfige Fachjury, besetzt mit regionalen Vertretern aus der Erzeugung, der Verarbeitung und aus kommunalen Vertretern des Landkreises hat alle Anträge nach einem vorab erstellten Kriterienkatalog bewertet. Kriterien wie etwa die betriebliche Bio-Zertifizierung, der Beitrag zur Steigerung des Ökolandbaus und des Absatzes bio-regionaler Produkte in der Region wurden ebenso bewertet wie etwa der innovative Charakter des Projektes oder dessen Beitrag zum Klima- und Ressourcenschutz. „Sieben Projekte erhielten den Zuschlag und sollen bis Ende September umgesetzt sein, um die Förderung zu erhalten“, so Projektmanagerin Sandra Foistner.
 
Thomas Pretzl aus Pöversdorf bei Lupburg wird unter Inanspruchnahme der Förderung eine Bio-Obstplantage zum Selbstpflücken anlegen. Mispeln, Quitten sowie Johannis-, Stachel- und Brombeeren können dann von den Verbrauchern ebenso geerntet werden wie Nüsse, Esskastanien oder Sanddorn. Der Nebenerwerbs-Landwirt strebt eine Zusammenarbeit mit regionalen Verarbeitern an, um die Früchte auch in „veredelter“ Form zu vermarkten.
 
Dietmar Gabler hat auf seinem Bio-Hühnerhof in Haid bei Lupburg bereits mit dem Bau eines Verkaufshauses aus Holz mit Dachbegrünung begonnen. Bisher vermarktet er Bio-Eier und Eierprodukte wie etwa Nudeln und Eierlikör über einen kleinen Raum in einem Nebengebäude seines Hofes. Künftig steht der Familie Gabler für den Verkauf von regionalen Bio-Produkten eine größere und attraktivere Fläche direkt vor den Toren Lupburgs zur Verfügung. 
 
Auch Erwin Hirschberger aus Kevenhüll wird in einem Verkaufshaus auf seinem Hof selbst erzeugte sowie Bio-Produkte aus der Region anbieten. Hirschberger, dessen Betrieb sich 500 Meter hinter der Landkreis-Grenze befindet, hat die Förderung erhalten, da sein Betrieb verkehrstechnisch günstig liegt und der geplante Bio-Hofladen mit Verkaufsautomat direkt den Verbrauchern im südlichen Landkreis Neumarkt i.d.OPf. zu Gute kommt. Der Bio-Schäfer plant, Lammfleisch und -wurst aus eigener Herstellung sowie Milchprodukte, Eier und weitere regionale Bio-Produkte zu vermarkten.
 
Sigrid Bergler wird am Meilenhofener Weg in Berg einen Verkaufsautomaten aufstellen und die Bio-Eier ihrer Hühner sowie Bio-Produkte aus der Region anbieten. Der Standort an der Staatsstraße 2240 bietet sich an, da an diesem Autobahn-Zubringer reger Verkehr herrscht, der in diesem Fall dem Absatz von Bio-Produkten zu Gute kommen könnte. 
 
Den Ausbau seines Bio-Hofladens und die Erweiterung um eine Unverpackt-Station wird Jakob Ehemann in Oberndorf mit Hilfe der Förderung umsetzen. Verbraucher haben hier künftig die Möglichkeit, neben Obst und Gemüse des alteingesessenen Demeter-Hofes auch lose Bio-Erzeugnisse wie etwa Getreide, Nüsse oder Nudeln in mitgebrachte Behältnisse abzufüllen. Dadurch kann genau die benötigte Menge gekauft und gleichzeitig Verpackung eingespart werden. Eine zweite Förderung hat der Junglandwirt für die Anschaffung von Hacktechnik zur Beikrautregulierung erhalten. Für die geplante Ausweitung des Bio-Gemüsebaus um Wirsing, Fenchel, Kohlarten und Romanesco wird er spezielle Hackgeräte einsetzen, die die Wasserhaltefähigkeit des Bodens positiv beeinflussen und zusätzlich weniger Feld-Überfahrten nötig machen.
 
Erhard Luber aus Pollanten wird Bio-Luzerne zu Pellets zu pressen, die als hochwertiges, regionales Bio-Eiweißfutter verfüttert und als bio-veganer Dünger eingesetzt werden können. Seine Idee ist es, die Luzerne zu mähen, auf dem Feld mit Sonnenenergie zu trocknen und mit einem umgerüsteten Mähdrescher zu ernten. Eine Förderung erhält Luber für die Installation einer Zuführung zur Vibrationssiebanlage und zur Weiterführung der Luzerneblätter in die bereits vorhandene Pellet-Presse. Das Projekt ist eine innovative Idee, da hochwertiges Eiweißfuttermittel aus der Region Import-Soja aus Südamerika ersetzt, für dessen Anbau Regenwald gerodet und indigene Völker vertrieben werden. 
 
Aktuelle Veranstaltungen
 
Die Öko-Modellregion bietet am 28. Juni 2022 eine Tages-Busfahrt ab Neumarkt i.d.OPf. zu den Öko-Feldtagen auf die Hessische Staatsdomäne Gladbacherhof an. Kosten für die Busfahrt 19 Euro, für das reguläre Tagesticket 19 Euro. Ermäßigte Tickets auf Anfrage. Bio-Landwirte, Umstellungsinteressierte und Interessierte können sich anmelden bei Sandra Foistner, Projektmanagerin Öko-Modellregion, Telefon 09181 -5092914 oder per E-Mail unter foistner@reginagmbh.de. Infos unter www.oekomodellregionen.bayern/termine/oekofeldtage
 
„Hofnahe Schlachtung als Alternative“ ist Thema einer Exkursion auf dem Biohof-Schatz in Ursensollen bei Amberg am 24.6.2022 ab 14.30 Uhr. Information und Anmeldung unter www.oekomodellregionen.bayern/termine/weideschuss
 
Der Feldabend zum „Öko-Lupinenanbau in der Praxis“ am Beispiel der Sorte CELINA findet auf dem Betrieb von Roland Achhammer in Velburg OT Vogelbrunn am 6.7.2022 ab 19.30 Uhr statt. Referent Manuel Deyerler von den Landwirtschaftlichen Lehranstalten Triesdorf wird einen Impulsvortrag zu Standortansprüchen und Sorteneigenschaften halten und für Fragen rund um den Öko-Lupinenanbau zur Verfügung stehen. Information und Anmeldung unter www.oekomodellregionen.bayern/termine/lupine
 
Auskünfte zu allen Veranstaltungen erteilt Sandra Foistner, Projektmanagerin Öko-Modellregion Landkreis Neumarkt i.d.OPf., Telefon 09181 -5092914, E-Mail unter foistner@reginagmbh.de
 
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