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Besuch vom Zoll für Baustellen im Kreis Neumarkt

03.04.2018 Neumarkt.

Schwarzarbeit und Lohn-Prellerei im Landkreis Neumarkt in der Oberpfalz - Regensburger Zöllner kontrollierten im letzten Jahr 352 Baufirmen 
 
Schwarzarbeit im Fokus: Baufirmen im Landkreis Neumarkt in der Oberpfalz sollen häufiger Besuch vom Zoll bekommen. Dies fordert die IG Bauen-Agrar Umwelt (IG BAU) mit Blick auf neue Zahlen des Bundesfinanzministeriums. Danach kontrollierten Beamte im Bereich des zuständigen Hauptzollamts Regensburg im vergangenen Jahr insgesamt 352 Bauunternehmen – das sind rund zehn Prozent weniger als im Vorjahr. Hierbei leiteten die Zöllner 44 Ermittlungsverfahren wegen nicht gezahlter Mindestlöhne ein. Der Schaden wegen hinterzogenen Steuern und Sozialabgaben belief sich auf rund 7.498.000 Euro.
 
Die IG BAU Oberpfalz nennt die Zahlen „alarmierend“. Der Anteil schwarzer Schafe in der Baubranche sei nach wie vor sehr hoch. „Selbst dabei ist noch von einer erheblichen Dunkelziffer auszugehen. Viele Dumping-Firmen gehen nicht ins Netz des Zolls, weil die Beamten mit den Kontrollen überhaupt nicht hinterherkommen“, sagt IG BAU-Bezirksvorsitzender Christian Lang.
 
Angesichts des aktuellen Bau-Booms sei davon auszugehen, dass auch die illegale Beschäftigung stark zugenommen habe. „Das Ausmaß krimineller Machenschaften in der Branche ist enorm. Deshalb müssen die Behörden auch im Landkreis Neumarkt in der Oberpfalz noch viel stärker kontrollieren“, so Lang.
 
Hierfür benötige der Zoll jedoch deutlich mehr Personal – auch beim Hauptzollamt Regensburg. „Für eine effektive Ermittlung brauchen wir Manpower“, erklärt Lang. Die IG BAU fordert bundesweit mindestens 10.000 Beamte bei der FKS. Zuletzt waren lediglich gut 6.400 FKS-Planstellen besetzt.
 
Die Zollbilanz geht aus einer Antwort des Bundesfinanzministeriums auf eine Anfrage der Bundestagsabgeordneten Beate Müller-Gemmeke (Grüne) hervor. Um mehr Möglichkeiten im Kampf gegen Schwarzarbeit zu haben, schlägt die IG BAU die Schaffung von Schwerpunktstaatsanwaltschaften in allen Bundesländern vor. Auch die Gewerkschaften könnten an den Kontrollen beteiligt werden. „Die Schweiz hat damit gute Erfahrungen gemacht“, sagt Lang. Nach dem „Genfer Modell“ machen dort Gewerkschaften und Arbeitgeber gemeinsame Kontrollen auf Baustellen.
 
 
Wenn der Zoll auf die Baustelle kommt, haben die Beamten oft etwas zu bemängeln. Nach Einschätzung der IG BAU Oberpfalz kommt ein Großteil der schwarzen Schafe jedoch „ungeschoren“ davon – weil engmaschige Kontrollen fehlten. Foto: IG BAU

 

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